"Auf dem Fundament der freien Meinung fußt jede kulturelle und politische Entwicklung" sagte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zum Internationalen Tag der Pressefreiheit, der am heutigen Donnerstag weltweit zum zehnten Mal begangen wird. Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus der ganzen Welt haben sich auf Einladung des Weltverbandes der Zeitungen (WAN) Gedanken zur Pressefreiheit gemacht. Für Papst Johannes Paul II. gehen die freie Meinungsäußerung und eine freie Presse Hand in Hand mit entsprechenden Pflichten: "Das Recht auf Information erfordert, dass der übermittelte Inhalt der Wahrheit entspricht und den Anforderungen der Gerechtigkeit und der allgemeinen Wohlfahrt genügt." Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder bringt seine Vorstellungen auf eine einfache Formel: "Demokratie ist ohne Pressefreiheit nicht möglich." "Mundtot machen" Briten-Premier Tony Blair warnt indes vor jenen, die die Medien mundtot machen wollen. Eine tägliche Realität, von der auch der Jahresbericht von Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet. Besonders gefährdet sei die Pressefreiheit auf dem Balkan, in zahlreichen Ländern Afrikas, in Südamerika, China und der Türkei. Auch in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion mit Ausnahme der baltischen Staaten befinde sich die Pressefreiheit "im Sturzflug", so der Bericht. (jed/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.5.2001)