Paris - Serbiens Ministerpräsident Zoran Djindjic will den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic weiterhin nicht an das UNO-Tribunal in Den Haag ausliefern, sondern ihn in Serbien vor Gericht stellen. "Warum sollen wir ihn nach Den Haag ausliefern, wenn wir ihm in Belgrad einen rechtmäßigen Prozess machen können?", sagte der Regierungschef der unabhängigen französischen Tageszeitung "Le Monde". Erforderlich seien "zwei bis drei Jahre Zeit um zu zeigen, dass wir auch in Belgrad in der Lage sind, ihn wegen Kriegsverbrechen zu verurteilen", sagte der Politiker. Eine Überstellung Milosevics an das UNO-Kriegsverbrechertribunal nannte Djindjic riskant, weil sie die serbische "Nation in dieser Angelegenheit unnötig spalten" würde. In Den Haag würde Milosevic zum "Opfer werden, und die Serben würden auf seiner Seite stehen. In Belgrad hätte er keine Unterstützung", sagte Djindjic. Der serbische Regierungschef war am Mittwoch in Paris mit Staatspräsident Jacques Chirac und mit Premierminister Lionel Jospin zusammengetroffen. Der 59-jährige Milosevic war am 1. April in Belgrad festgenommen worden. Ihm wird in seiner Heimat Amtsmissbrauch und Veruntreuung von Staatsgeldern in Höhe von umgerechnet mehr als 132,9 Mill. Euro (1,83 Mrd. S) zur Last gelegt. (APA/dpa)