Innsbruck - Über die finanziell ins Trudeln geratene Tiroler Fluglinie Air Alps wurde am Mittwoch der gerichtliche Ausgleich eröffnet. Trotz monatelanger Verhandlungen hätten einige der Großgläubiger einem stillen Ausgleich nicht zugestimmt und Sondervereinbarungen gefordert. Der Flugbetrieb solle aber vorerst in "normalem Umfang" aufrechterhalten werden, teilte Geschäftsführer Helmut Wurm mit. Passiva weit über 400 Millionen Schilling Nach Angaben des Kredischutzverbandes von 1870 (KSV) stehen bei der Tiroler Fluglinie Air Alps laut der Bilanz des Vorjahres Aktiva von rund 330 Mill. S (24 Mill. Euro) Verbindlichkeiten von 431 Mill. S gegenüber. Damit fehlen dem Unternehmen gut 100 Mill. S. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) beziffert die Überschuldung des Unternehmens mit 71 Mill. S, nach einer Gegenüberstellung von 390 Mill. S an Aktiva und 461 Mill. S an Passiva. Den Hauptgläubigern der Air Alps wurde eine 40-prozentige Ausgleichsquote angeboten. Die Betriebsleistung des Unternehmens sei im Jahr 1999 bei rund 172 Mill. S gelegen und im Vorjahr auf vorläufig 300 Mill. S angestiegen. Nach einem positiven Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in Höhe von rund 2,5 Mill. S (1999) werde für das Jahr 2000 ein negatives EGT von etwa 94 Mill. S erwartet, teilte der KSV am Mittwoch mit. "Restrukuturierung" Bis zum 15. Juni diesen Jahres soll das Ausgleichsverfahren abgeschlossen werden. Über die Chancen den gerichtlichen Ausgleich durchzubringen, zeigte sich Wurm zuversichtlich. An einer "Restrukturierung" der Fluglinie werde gearbeitet, die laufenden Kosten könnten aus dem normalen Cash-Flow gedeckt werden. Für die finanziellen Turbulenzen seien vor allem Verlust bringende Flüge auf der inzwischen eingestellten Strecke Innsbruck-Wien, der hohe Dollarkurs und "vernichtende" Treibstoffpreise verantwortlich gewesen. (APA)