Schwaz/Innsbruck - Nach dem schweren Busunglück auf der Inntalautobahn bei Vomp in Tirol mit sechs Toten und 53 zum Teil schwerst Verletzten ist am Mittwoch die Suche nach den Ursachen fortgesetzt worden. Staatsanwalt und Untersuchungsrichter nahmen einen Lokalaugenschein vor, bei dem u.a. die Spurrillen der Fahrbahndecke genau vermessen wurden. Bei einer Pressekonferenz der Einsatzleitung wurde bekannt, dass - unabhängig vom Unglück - mit dem Sanieren der Fahrbahn in zwei Wochen begonnen werden soll. Durch Fahrbahnschäden die Herrschaft verloren Der 30-jährige Fahrer des Gelenkbusses der Zillertaler Verkehrsbetriebe hatte ebenso wie Fahrgäste angegeben, dass er durch Fahrbahnschäden die Herrschaft über den hinteren Teil des Wagens verloren habe. Der Bus walzte die Mittelleitschiene nieder, kippte um und zerbrach in zwei Teile. Sechs Insassen - drei Frauen und drei Männer im Alter zwischen 59 und 80 Jahren aus dem Tiroler Unterinntal - starben, fünf der 53 weiteren Verunglückten schwebten in Lebensgefahr. Überholvorgang wurde von der Gendarmerie ausgeschlossen Nach Angaben der Zillertaler Verkehrsbetriebe sei der Lenker seit vier Jahren im Unternehmen und mit Gelenkbussen bisher ohne Probleme unterwegs gewesen. Ein Alko-Test habe 0,0 Promille ergeben, die vorläufige Auswertung des Tachografen eine Geschwindigkeit "nicht schneller als 100 km/h", sagte Bezirkshauptmann Karl Mark. Ein Überholvorgang wurde von der Gendarmerie ausgeschlossen. Fahrzeuge ähnlichen Bautyps will das Busunternehmen bis zum Ergebnis der technischen Überprüfung am gerichtlich beschlagnahmten Wrack vorerst aus dem Verkehr ziehen. Warnschilder, aber kein Tempolimit Landeshauptmann Wendelin Weingartner, der in der Landesregierung für das Verkehrsressort zuständig ist, betonte in einer Pressekonferenz, dass dem Straßenerhalter Asfinag bereits im vergangenen Sommer die Spurrillen am betroffenen Straßenstück gemeldet worden seien. An der Unfallstelle gebe es entsprechende Warnschilder, aber kein Tempolimit. Seit eineinhalb Monaten gebe es den Auftrag der Asfinag an das Land, mit den Reparaturarbeiten zu beginnen. Der Baubeginn sei in etwa zwei Wochen vorgesehen und habe bereits vor dem Unfall fest gestanden, sagte Weingartner. Reparatur im elften Jahr sei üblich Wie Experten der Landesbaudirektion erklärten, werde die Fahrspur täglich von 36.000 Fahrzeugen befahren, eine Reparatur im elften Jahr seit der bisher letzten Sanierung sei üblich. Ab 20 Millimetern Spurrillen werde die Fahrbahn wieder begradigt, die Spurrillen bei Vomp würden eine Tiefe von bis zu 18 Millimetern aufweisen. Die Gruppe eines Wandervereines hatte sich am Abend auf der Rückfahrt von einem Ausflug in Bozen befunden. Den Rettern bot sich ein Bild des Grauens. Auf der Fahrbahn befanden sich abgerissen Gliedmaßen, mehrere Insassen mussten aus dem total demolierten Wrack geschnitten werden. Zwei der Schwerstverletzten erlitten Amputationen. Im Einsatz standen mehr als 200 Sanitäter und Feuerwehrleute, sechs Rettungshubschrauber und Psychologen. Alle Opfer stammen aus dem Unterland und hatten sich im Bus befunden. (APA)