Wien - Die Gewerkschaft hat die Pläne von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) zurück gewiesen, "als Regelprinzip bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten". Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz, ÖGB-Vizepräsident Johann Driemer, sprach am Mittwoch in einer Aussendung von einer "neuen Verschärfung im Pensionsrecht". Schüssel hatte bei der 1. Mai-Veranstaltung der ÖVP erklärt, "es wäre doch lächerlich, bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren und mehr, dass man nicht versucht, etwas als Regelprinzip bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten". Dazu bedürfe es natürlich gewisser Übergangsfristen. Außerdem gehe es darum, den "Vertrauensschutz des einzelnen Arbeitnehmers oder Pensionseinzahlers zu bewahren", hatte Schüssel erklärt. Driemer betonte, eine Beschäftigung bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter sei nur durch eine bessere, zukunftsorientierte Gesundheitsvorsorge möglich. "Der Plan, das Pensionsantrittsalter weiter hinauf zu setzen, muss in den Ohren vieler älterer Arbeitnehmer allein schon deshalb wie ein Hohn klingen, weil die Wirtschaft in der Praxis zur Zeit die älteren Arbeitnehmer eher ausgrenzt als beschäftigt." Eine weitere Erhöhung des Pensionsantrittsalters würde für diese Menschen nur ein längeres Verweilen in der Arbeitslosigkeit oder im Notstand bedeuten und auch, dass die Betroffenen einige zusätzliche Jahre ohne jegliches Einkommen auskommen müssten, empört sich Driemer. Die Regierung müsste außerdem wissen, dass Tausende Bauarbeiter auf Grund fehlender begleitender Gesundheitsmaßnahmen und der äußerst schweren Belastungen in ihrer beruflichen Tätigkeit im Durchschnitt krankheitsbedingt mit 57 Jahren in Pension gehen müssen. (APA)