Wien - Wenn das Wetter mitspielt und das derzeitige Schönwetter nicht schon der Sommerhöhepunkt gewesen sein sollten, will Eskimo, die österreichische Speiseeismarke aus dem Unilever-Konzern, heuer rund eine Million Liter des jetzt neu eingeführten Produktes "Cornetto soft" verkaufen. Dies sagte Rainer Hermann, Eskimo-Verkaufsdirektor, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. In Österreich werden 2000 "Cornetto soft"-Maschinen an Wirte, Cafés, Freizeitparks und Freibäder ausgeliefert. Hermann erwartet Engpässe, da die Nachfrage nach dem neuen System höher sein werde als das Angebot an Maschinen, die Eskimo derzeit liefern kann. Das System arbeitet anders als die herkömmlichen Softeismaschinen, die im Schnitt zwischen 350.000 und 500.000 S kosten. Bei Eskimo wird pro Portion eine Plastikkartusche - es gibt fünf Geschmacksrichtungen - auf ein Waffelstanitzel aufgesetzt und vom Verkaufspersonal per Dispenser, gleich einem "einarmigen Banditen", hineingedrückt. Pro Portion fällt ein Plastikbecher als Abfall an. Rücknahmesysteme bietet Eskimo nicht an, die Aufgabe, die Becher zu waschen und dem Recycling zuzuführen, obliege der Gastronomie, so Hermann im Gespräch mit dem S TANDARD . Das gesamte System - inklusive Kühltruhe und Werbeaufbau - kostet laut Hermann rund 10.000 S, wobei der Dispenser leihweise von Eskimo zur Verfügung gestellt wird. Geplant sei laut Hermann auch, dass ein kleiner Teil der Geräte auch bei Eskimo ausgeliehen werden kann, etwa für Hochzeiten und andere größere Gesellschaften. 126 Millionen Portionen Im Vorjahr hat Eskimo laut dem Marktforschungsinstitut Kreutzer, Fischer & Partner den Marktanteil bei so genanntem "Impuls-Eis" ausgebaut - vor allem wegen des Erfolgs mit der Einführung des Retro-Eises "Paiper", das die Langzeitbestseller "Jolly" und "Twinni" an der Spitze der Verkaufscharts abgelöst hat. Die Impuls-Eis-Untersuchung umfasst "alles auf Staberln und in Stanitzeln", wie Marktforscher Andreas Kreutzer bei der Präsentation bemerkte. 38 Prozent davon sind "offenes Eis", etwa aus den boomenden italienischen Eissalons. 62 Prozent sind Markeneis. Während der Absatz von Markeneis mit etwa 79 Millionen Lutschern auf dem Niveau von 1999 lag, wuchs offenes Eis um über fünf Millionen Portionen auf 48 Millionen. Beim Markeneis war Eskimo mit großem Abstand Marktführer vor Schöller. Im Vorjahr schleckten die Österreicher zwischen April und September über 126 Millionen Mal ein Eis. Pro Kopf wurden damit 15,6 Stück verzehrt. Damit wuchs der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa vier Prozent. Offenes italienisches Eis aus der Truhe ist mit etwa 39 Millionen Portionen unangefochten Spitzenreiter. Der zweite Platz im Impuls-Eis-Markt wird mit 15 Millionen Stück von Tüteneis - "Cornetto" und Artverwandtes - belegt. Am dritten Platz schon "Paiper" mit 7,5 Millionen Stück, das im Vorjahr nach einer Internet-Petition von sentimentalen dreißigjährigen Eisessern nach 15 Jahren Absenz von den Eistafeln wieder ins Programm genommen wurde. Die Zahlen sprechen aber dafür, dass auch die wichtigste Zielgruppe der Eisindustrie, Kinder und Jugendliche, "Paiper" angenommen haben. Die Hälfte des Eises essen hierzulande Personen unter 25 Jahre. (szem, DER STANDARD, Printausgabe 3.5.2001)