Paris/Belgrad - Die Chefanklägerin des UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, hat die "sofortige Überstellung" des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic nach Den Haag gefordert. "Wir stehen bereit für den Prozess zu den im Kosovo begangenen Verbrechen", sagte sie der französischen Zeitung "Le Monde" (Montag). Der Prozess gegen Milosevic in Jugoslawien wegen Amtsmissbrauchs könne später stattfinden, sagte sie. "Es muss hier der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gelten." Gegen eine Auslieferung wandte sich der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica. Die Verantwortung der politischen Führer vor ihrer eigenen Nation müsse Vorrang haben, sagte Kostunica der katholischen Pariser Tageszeitung "La Croix" (Montag). Er hielt dem Tribunal "Mangel an Objektivität" vor. Die Untersuchungshaft für den Ex-Diktator wurde unterdessen vom Kreisgericht in Belgrad um zwei weitere Monate wegen "Fluchtgefahr" verlängert. Der 59-jährige Milosevic war am 1. April festgenommen worden. Ihm wird in seiner Heimat Veruntreuung von Staatsgeldern in Höhe von mehr als 1,83 Milliarden Schilling (132,9 Mill. Euro) zur Last gelegt. (APA/dpa)