Medien
Bye, bye "Staberl"
"Krone"-Kolumnist Richard Nimmerrichter geht in Pension
Richard Nimmerrichter alias "Staberl", viel zitierter Kommentator der "Kronen Zeitung"
seit 1965, gleichermaßen Identifikationsfigur wie Feindbild, geht - vier Monate nach
seinem 80. Lebensjahr - in Pension. In der Dienstag-Ausgabe findet sich sein
ganzseitiger "Abschiedsartikel", in dem er die Beweggründe für den Rückzug erläutert
und kaiserlich endet: "Es war sogar über alle Maßen schön - es hat mich immens
gefreut...!". Auf dem Titelblatt dankt Herausgeber und Chefredakteur Hans Dichand
"sehr, sehr herzlich" "... dem erfolgreichen Autor einer in der Zeitungsgeschichte
Österreichs wohl einmaligen täglichen Kolumne".
Im Sommer 1998 habe er - am Wörther See, in einem Schlauchboot liegend - Bilanz
gezogen und sich die Frage gestellt, "warum ich eigentlich immer noch Tag für Tag,
und das damals schon länger als drei Jahrzehnte, um elf Uhr vormittags mein
'Staberl'-Manuskript abliefere; und warum ich denn nicht auch morgen Früh, statt
meinen Text zu schreiben, abermals im Boot auf dem Rücken liegen und in die Sonne
schauen könnte", schreibt Nimmerrichter.
Die Pflicht
Die Pflicht sei "nach und nach und immer mehr zu einer Last geworden", er müsse
weder sich noch anderen etwas beweisen und wolle "noch ein weiteres Weilchen den
Wellenschlag am Wörther See genießen. Ich will im schönen Gastein, wo ich auch
noch eine kleine Wohnung habe, nach Maßgabe meiner Kräfte noch ein bisserl Ski
laufen. Ich will noch ein wenig Tennis spielen und zwei-, dreimal jährlich um den
Neusiedler See radeln".
"Staberl" beendet seine letzte "Krone"-Kolumne mit einem leicht abgeänderten Zitat:
"Zum Schluss nehme ich noch beim alten Kaiser und einer seiner legendären
Redensarten eine kleine Anleihe. 'Es war sehr schön', pflegte der alte Herr gern zu
sagen, 'es hat mich sehr gefreut.' Über seine so schöne Zeit bei der Krone aber muss
'Staberl' diese Aussage noch erheblich ausbauen: 'Es war sogar über alle Maßen
schön - es hat mich immens gefreut . . .!'" (APA)