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Rom - Der Kandidat der italienischen Mitte-Links-Koalition für das Amt des/der MinisterpräsidentIn bei der Parlamentswahl im Mai, Francesco Rutelli, will das geltende "liberale" Abtreibungsgesetz ändern. Wie die italienische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch berichtete, fordert Rutelli die Einführung einer Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen, die trotz Schwierigkeiten ihr Kind zur Welt bringen wollen. Rutelli erklärte, man müsse "mit stärkerem Bewusstsein das Leben verteidigen". Einsatz "für die Familie" Der 46-jährige Rutelli meinte, er persönlich sei gegen die Abtreibung. Er räumte zugleich aber ein, dass das 1981 eingeführte Abtreibungsgesetz zur Bekämpfung des illegalen Schwangerschaftsabbruchs beigetragen haben. Die Zahl der Abtreibungen sei in Italien in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen, sagte Rutelli. Er versprach, dass sich seine Koalition stark für die Familie einsetzen würden. "Eine Gesellschaft mit wenigen Kindern hat kein Vertrauen in die Zukunft, dies muss sich ändern", sagte Rutelli. Weltweit niedrigste Geburtenrate Italien ist derzeit mit einem statistischen Durchschnitt von 1,2 Kindern pro Frau das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate. Vor allem für die katholisch orientierten Parteien ist die Familienpolitik daher von besonderer Bedeutung. Auch Oppositionschef Silvio Berlusconi sprach sich kürzlich für eine Revision des Abtreibungsgesetzes aus, was zu heftigen Diskussionen führte. Die Novellierung des 1981 in einer Volksabstimmung bestätigten "liberalen" Abtreibungsgesetzes ist ein heikles Thema in Italien. Vor allem sozialistische, kommunistische und linksliberale Parteien hatten in den vergangenen Jahren heftig gegen Vorschläge gekämpft, das Gesetz restriktiver zu gestalten. (APA)