"Einerseits wollen wir einen Job, der uns befriedigt und herausfordert, das heißt uns nicht nur zeitlich sondern auch mit all unseren Energien fordert. Anderseits möchten wir in einer erfüllten Partnerschaft, womöglich auch noch mit fröhlichen, gut erzogenen Kindern leben, und eine gepflegte Wohnung, einen perfekt funktionierenden Haushalt wollen wir auch dazu haben, und was für unsere Gesundheit und Fitness tun und Freunde treffen und uns weiterbilden und und und."Vielfältige Ansprüche So beschreibt die Sozialwissenschaftlerin Castner die vielfältigen Ansprüche, die Karrierefrauen heute an sich stellen, die aber auch von außen an sie herangetragen werden - "geradezu übermenschlich hoch". Die einst männlich dominierte Berufswelt ist erobert, die traditionell weiblichen Rollenbilder aber nach wie vor präsent. Im Beruf mindestens so gut wie die männlichen Kollegen, wird die Frau immer noch mit Klischees konfrontiert: Sie soll schön und schlank sein, einfühlsam, niemals egoistisch als Partnerin und besonders natürlich als Mutter. Resultat Burnout

Dass die Kollision all dieser Ansprüche neben der ihr innewohnenden Peinlichkeit auch noch rasch zum Burnout führt, ist bittere Realität. Der Weg für Frauen, die nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich sein wollen, beginnt bei Castner vor allem einmal mit der Entscheidung, alle ihre unrealistischen Perfektionsansprüche über Bord zu werfen und statt dessen die eigenen, ganz persönlichen Werte zu definieren. Hier sollte eine persönliche Werteskala errichtet und jeder ihrer Punkte mit einem Wichtigkeits- und einem Realisierungsgrad versehen werden. Darauf folgt die Frage nach den realen Lebenszielen und deren Abstimmung mit den bereits zuvor bestimmten Werten. Nun gilt es, dem größen Feind allzu ehrgeiziger Pläne gegenüberzutreten: der Zeit. Niemals gegen die Zeit

Der Zeitplan sollte einerseits möglichst realistisch, aber auch langfristig angelegt sein, denn, so Castner: "Wenn ich gleichzeitig eine anspruchsvolle Weiterbildung, einen Karrieresprung und einen Umzug plane, und außerdem mein Kind ins Gymnasium überwechselt, sind Stress und Überforderung, bis hin zum Scheitern vorprogrammiert. Wenn Sie allerdings gerade in Karenz sind, könnte es vielleicht sehr sinnvoll sein, Weiterbildungsveranstaltungen zu besuchen, sowohl um auf dem Laufenden zu bleiben, wie auch als gelegentliche, animierende Auszeit von der Mutterrolle." Auch für alltägliche Verpflichtungen rät Karrierecoach Castner zu längerfristiger Zeitplanung. Und dazu, sich selbst in diesen Plänen großzügig zu bedenken: "Wenn Sie sich nicht für sich selber Zeit nehmen, bleibt auch den anderen nicht viel von Ihnen übrig. Tun Sie sich selber also genauso viel Gutes, wie den anderen, denn nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben und glücklich sein." (herb)