Foto: State University of New Jersey
San Francisco - Obwohl als Lese- und Rechtschreibschwäche definiert kann Legasthenie auch die Wahrnehmung von bewegten Objekten beeinträchtigen. Das berichtete ein amerikanisches Forscherpaar am Donnerstagabend (Ortszeit) in San Francisco vor dem größten interdisziplinären Wissenschaftskongress der Welt. "Das geht zwar nicht so weit, dass die Kinder vor jedes Auto laufen", sagt Thomas Zeffiro, aber Schwierigkeiten beim Wahrnehmen sich bewegender Objekte seien klar erkennbar. Legasthenie könne sich auch auf die Balance und die Koordination der Muskeln auswirken. Zeffiro und seine Frau Guinevere Eden, beide führende Forscher an der Georgetown Universität in Washington, suchten mit funktionaler Kernspintomographie (fMRI) nach Merkmalen im Hirn betroffener Kinder und Erwachsener. Dabei entdeckten sie, dass diese Kandidaten weniger Hirnaktivitäten in wichtigen Regionen der linken Hemisphäre zeigten als Kontrollpersonen ohne Legasthenie. Dort sind die für das Lesen und Rechtschreiben entscheidenden Regionen angesiedelt. Ein striktes Übungsprogramm aber half Erwachsenen, die Schwäche durch eine erhöhte Aktivität in der rechten Hirnhälfte zu kompensieren. Zeffiro und Eden wollen bald einen Test entwickeln, der die Störung möglichst noch vor Schulbeginn anzeigt, damit sie durch schnelle Behandlung abgebaut werden kann. Nach Definition der US-Forscher und Kollegen sind in den USA zwischen 5 und 15 Prozent der Bevölkerung von dem Problem betroffen. Legasthenie ist kein Ausdruck von Intelligenzmangel. (APA/dpa)