Graz – Letzte Relikte eines rund 5.500 Jahre alten Gehöftes brachte eine Grabung des Bundesdenkmalamtes in der Steiermark zu Tage. Am so genannten Mareinberg im Hügelland südöstlich von Graz stießen die Archäologen im Rahmen einer Notgrabung auf ein kupferzeitliches Gehöft. Der Fund stellt in der Steiermark eines der umfangreichsten Zeugnisse der so genannten Lasinja-Kultur dar. Mit der Restaurierung und Aufarbeitung des für die Steiermark besonders wichtigen Befundes wurde bereits begonnen, heißt es seitens des Bundesdenkmalamtes.

Die nach einem Fundort in Kroatien benannte Kulturperiode war eine in Südostösterreich, Slowenien, Kroatien und Westungarn verbreitete bäuerliche, d. h. bereits Ackerbau und Viehzucht kennende, Kultur der ersten Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrtausends. In der Steiermark ist sie zwar mit mehreren Funden vertreten, umfangreichere Grabungen mit erhaltenen Gebäudestrukturen – wie sie jüngst am Mareinberg ausgegraben wurden – blieben aber selten.

Erste Ergebnisse liegen vor

Die Grabung wurde bereits im Spätherbst vorigen Jahres unter der Leitung von Hannes Heymans vorgenommen, nun liegen erste Ergebnisse vor. Drei Gruben zogen das besondere Augenmerk der Archäologen auf sich: In der ersten, kreisrunden Grube mit einem Durchmesser von einem Meter und einer Tiefe von 35 Zentimeter stieß man auf mehrere Keramikfragmente. Die in ihrer Form besonders auffallende zweite Grube bildete wohl das Zentrum des kupferzeitlichen "Bauernhofes": Sie hat ovale Form, ist rund acht zu sechs Meter groß, von der Mitte nach Norden hin flach verlaufend und besitzt noch eine rund einen halben Meter hohe Wandung. In ihrem Zentrum befindet sich eine annähernd kreisrunde Vorratsgrube mit ca. zwei Metern Durchmesser und einer Tiefe von 1,5 Metern. Zwei Pfostenlöcher im Westen der Grube und eines am Südrand der zentralen Vorratsgrube lassen die Vermutung zu, dass sich der Eingang im Westen befunden hat.

Alle Vertiefungen der Grube waren mit demselben Material, bestehend aus hellbraunem Sand, Verziegelungen und reichlich Holzkohle verfüllt, berichtete Heymans. Keramik, Hüttenlehm und Geräte aus Feuerstein waren konzentriert bis auf 0,4 Meter Tiefe verteilt und vor allem nordwestlich und südöstlich der zentralen Vorratsgrube zu finden. In der Vorratsgrube selbst konnten zahlreiche Getreidekörner aufgesammelt werden. Etwa drei Meter westlich der Grube konnte eine 30 Zentimeter starke Schicht erhoben werden, aus der Fragmente einer in einer besonderen Manier ("Furchenstich") verzierten Keramik stammen. (APA)