Der Traum war dabei (auch) eine politische Utopie, dieser Bedeutungszusammenhang unausgesprochen präsent. In Frau2 sucht HappyEnd von Edward Berger wird nun den Träumen um verlorene und zukünftige Liebe nachgehangen, und die beiden Menschen, die zu Beginn Rücken an Rücken in einem Kinofoyer sitzen, werden einander lange nicht kennen lernen.
Claude Lelouch hat früher oft solche Filme gedreht, in denen zwei einander den ganzen Film über verfehlen, einen Raum teilen, kurz durchs selbe Bild streifen und dabei nicht wissen, dass sie eigentlich auch ein innerer Gleichklang verbinden könnte. Lelouch - und da mögen jetzt viele noch so sehr mit den Augen rollen - gelangen dabei immer wieder wunderbar schwebende, melancholische Kinomomente.
In Bergers Film - dessen etwas dümmlich klingender Titel sich dem Umstand verdankt, dass die beiden Protagonisten sich "Frau2" und "HappyEnd" als Chat-Pseudonyme zulegen - ist diese Konstruktion von "Zufällen", die sich im herbstlichen Berliner Alltag ereignen, etwas vordergründig geraten.
Sie führt etwa zu eher störenden, narrativen Nebenschauplätzen wie einem Kurzauftritt von Sabrina Setlur, der wirkt wie von der Vermarktungsabteilung ins Drehbuch eingebracht. Oder zum in die Jahre gekommenen Exliebespaar, das erst ein sentimentaler Sitzstreik des Verlassenen (Michael Gwisdek) wieder zusammenbringt.
Dabei hätte die langsame Annäherung auf Umwegen zwischen der schüchternen Studentin Mai (Isabella Parkinson), die still in den Freund ihrer Mitbewohnerin verliebt ist, und Radiomoderator Gregor (Ben Becker), der seiner großen Liebe nachtrauert und stoisch waidwund dahin vegetiert wie "John Wayne mit Bauchschuss", schon genügt.