Der junge Karrierist im Brutkasten. Bald beginnt der unauffhaltsame Aufstieg zu Macht und Erfolg.
Schon von Kindesbeinen an setzt er sich durch und verteidigt seinen Standpunkt
Die Kindheit und Jugend endet mit der Überreichung des Maturazeugnisses. Die Basis für eine Karriere ist gelegt, die Matura scheint oft die Mindestanforderung für berufliches Weiterkommen zu sein.
Die nächste Hürde ist die Universität und der überfüllte Hörsaal des Audi Max. Hier kommt unserem jungen Karrieristen das in früher Kindheit Gelernte - Durchsetzen um jeden Preis - zugute
Daneben sucht er den ersten Nebenjob - ein schlecht bezahltes Volontariat in einem renommierten Unternehmen, das aber die besten Chancen zu aktiven Netzwerken bietet
Er quält sich durch einen Berg von Akten - Arbeit die für die jungen Studenten aufgehoben wird.
Die Tortouren haben sich gelohnt. Die nächste Etappe ist ein Auslandssemester in den USA oder in Frankreich - erst möglich gemacht durch neue gute Kontakte.
Die Beziehung zur Freundin - sofern bisher Zeit dafür war, eine zu haben - wird aufs Telefon gelegt. Wenn sie das für ein halbes Jahr durchhält, qualifiziert sie sich zur zukünftigen Ehefrau. Daran, dass ER zu wenig Zeit für SIE hat, muss sie sich gewöhnen.
Gewisse Sportarten sind hilfreich für ein Weiterkommen im Business. Beim Golfen werden sich in Zukunft gewiss gute Geschäfte anbahnen lassen.
Die Uni ist geschafft, die zweite große Herausforderung am Weg zur großen Karriere gemeistert. Nun wartet ein MBA - der Master of Business Administration - ohne den heute fast gar nichts mehr geht. Wer diesen Titel auf seine Visitenkarte schreiben darf, ist ein gemachter Mann.
Mit dem ersten verdienten Gehalt als Akademiker muss die Garderobe erneuert werden. "Kleider machen Leute" und der junge Karrierist will schließlich etwas darstellen.
Dann folgt die Hochzeit mit einer hübschen Studentin, die natürlich sofort ihr Studium abbricht, um ihrem Göttergatten den Rücken freizuhalten. In der Zwischenzeit treibt er seine Karriere voran.
Die Sekretärin wird zur unverzichtbaren Stütze. Sie ist seine rechte Hand im Büro, denkt für ihn und hält ihm so im Business den Rücken frei.
Trotzdem muss der arme Mann den einen oder anderen Rückschlag einstecken. Mit der Karriere geht es aber dennoch bergauf.
Privat schenkt das erste Kind - der Sonnenschein, um den sich mangels väterlicher Präsenz die Mutter kümmert - viel Freude. Auf dem Schreibtisch im Büro steht nun ein zweites Foto.
Die Karriere erfordert viele durchgearbeitete Nächte. Die ersten körperlichen Defizite machen sich bemerkbar. Der junge Karrierist ist keine 25 mehr.
Für das viele Geld aber, das er verdient, lohnen sich der Stress und die Entbehrungen. Das Stechen in der Brust nimmt er nicht so ernst.
Nach einem Herzinfakt mit 40, dem ein Burn-Out-Syndrom folgt, hilft nur mehr ein ausgedehnter Urlaub, der Entspannung und Erholung bringen soll.
Unser Karrierist hat das Arbeitsleben überlebt und zieht sich in die Pension zurück. Seine Frau ist überraschenderweise noch an seiner Seite. Jetzt beginnt die Zeit, sich endlich näher kennenzulernen. Die Kinder sind aus dem Haus und der Lohn für die vielen Jahre Schuften wird geernet.