Wien/Luxemburg - Nur langsam wächst die Bevölkerung der Europäischen Union: Nach ersten von Eurostat in
Luxemburg veröffentlichten Schätzungen für das vergangene Jahr hatte die EU am 1. Jänner 2001 rund 377,6 Millionen Einwohner, das sind
um 0,3 Prozent mehr als zum Jahreswechsel 2000. Trotz der höchsten Geburtenziffer seit 1994 blieb ein Millenniums-Baby-Boom aus. Im
vergangenen Jahr erblickten laut dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaft insgesamt 4,05 Millionen neue EU-Bürger das Licht
der Welt. Österreich zählt bei der Geburtenziffer zu den Schlusslichtern.
Im Jahr 1950 zählte die Gemeinschaft noch 295 Millionen Einwohner, die 300-Millionen-Grenze wurde erstmals 1953 durchbrochen. Seit
1970 hat sich das natürliche Bevölkerungswachstum (Lebendgeburten minus Sterbefälle) stark verlangsamt, für 2000 dürfte es bei 343.000
Personen liegen (1999: 277.000). Nahezu unverändert seit Beginn der siebziger Jahre bleibt mit rund 3,7 Millionen Todesfällen pro Jahr die
Sterbeziffer.
In einzelnen EU-Mitgliedsländern wächst die Bevölkerung unterschiedlich: Während Luxemburg eine Zunahme von 1,6 Prozentpunkten
verzeichnet, wird in Deutschland mit 0,1 Prozentpunkten das niedrigste Wachstum erwartet. Bei der Geburtenziffer liegt Irland mit statistisch
gesehen 14,6 Lebendgeburten auf 1.000 Einwohner deutlich voran, Österreich findet sich mit Italien (jeweils 9,7) am Ende der Tabelle knapp
vor Deutschland, das mit 9,2 Lebendgeburten auf 1.000 Einwohner das Schlusslicht bildet. Geburtenzuwächse sind in allen EU-Ländern
außer Belgien, Deutschland, Großbritannien und Finnland zu erwarten.
Zum Bevölkerungswachstum in der EU haben auch die großen internationalen Wanderungsbewegungen beigetragen: Für 2000 wird eine per
Saldo-Zuwanderung von rund 816.000 Personen angenommen, knapp zwei Drittel dieses Stromes entfallen auf Deutschland, Italien und
Großbritannien. Die niedrigste Zuwanderung - 0,6 Personen auf 1.000 Einwohner - verzeichnet Finnland. In Deutschland, Griechenland,
Italien und Schweden würde laut Eurostat ohne Zuwanderung die Bevölkerung schrumpfen.(APA)