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Wien - In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" übt ÖVP-Klubobmann Andreas Khol scharfe Kritik an Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Kohl: "Bei Christoph Leitl bestimmt der Standort den Standpunkt. So manches, was man hier im Parlament und am Ballhausplatz sehr scharfsichtig sieht, dürfte aus Sicht der Kammer von Nebel eingehüllt sein." Deutliches Missfallen erregen beim ÖVP-Klubobmann auch Leitls wiederholte Forderungen nach Entlastungen für die Wirtschaft. Khol verweist im "profil"-Interview darauf, dass Leitl in den ÖVP-Gremien nicht gegen das Budgetsanierungspaket gestimmt hat. Kohl: "Christoph Leitl ist Parteivorstandsmitglied der ÖVP, nicht nur Wirtschaftskämmerer, sondern auch Wirtschaftsbund-Obmann und als solcher auch in alle Entscheidungsfindungen eingebaut. Ich kann mich an keine Gegenstimme von ihm, weder im Klub, noch im Vorstand, noch in der Ministerratsvorbesprechung der ÖVP erinnern." "Wenn die Wirtschaft Reformen fordert, dann immer bei den anderen" Der ÖVP-Klubobmann ermahnt Leitl im "profil"-Interview, anstatt Forderungen an die Regierung zu richten die Reformen in der Kammer vorzunehmen. Kohl: "Wenn die Wirtschaft Reformen fordert, dann immer bei den anderen. Da möchte ich schon die Frage John F. Kennedys abgewandelt an Christoph Leitl richten: 'Frage nicht, was bei den anderen reformiert werden soll, sondern was in deiner Interessensphäre reformiert werden soll.'" Für die Gewerkschaft findet Khol dagegen freundlichere Worte. "Die Gewerkschaft öffentlicher Dienst und der ÖGB insgesamt sind lange nicht so negativ". ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch habe in seiner Jahresbilanz gemäßigte Äußerungen gefunden, und die GÖD sei ein "durchaus ernst zu nehmender Verhandlungspartner - sieht man von den Lehrern ab, die niemand versteht". (APA)