So, wie es einmal die Blumenkampagne zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Blumenindustrie gab, steht jetzt beim Frauenprojekt Frauensolidarität die "CleanClothes"-Kampagne im Vordergrund. Diese europäische Kampagne kämpft um Verbesserungen in der Textilindustrie. Große Konzerne (wie z.B. H&M und Nike) sollen verpflichtet werden, die Verantwortung für ihre Zulieferbetriebe zu übernehmen.Mit Postkartenaktionen und "Let’s run fair" (ca. 300 LäuferInnen beim Wienmarathon) wird versucht, die österreichische Öffentlichkeit für die Arbeitsbedingungen der TextilarbeiterInnen (zumeist Frauen) zu sensibilisieren. Die Reaktion der großen Konzerne war die Einführung eines internen Codes (unabhängiges Monitoring wird nach wie vor nicht zugelassen), von dem die betroffenen ArbeiterInnen aber meist nichts wissen. Es gab Fälle, bei denen jene, die diesen Code im Betrieb verteilten, gekündigt wurden, erzählt Sonja Edler. Oft können sogenannte "urgent appeals" via E-Mail die ArbeiterInnen sehr unterstützen (s. Links). Herstory Entstanden ist das Frauenprojekt aus dem Zusammenschluss sogenannter "Mitreisender Ehefrauen von Entwicklungshelfern", die mit ihrem Mann Entwicklungsarbeit geleistet haben, dafür aber weder Anerkennung noch eine Bezahlung erhielten. Zurück in Österreich wollten sie aktiv werden und sich für Frauen im Süden engagieren. Aus dem Zusammenschluss mit politisch aktiven Frauen (z.B. Johanna Dohnal) entstand 1982 der Verein "Frauensolidarität". Der anfängliche Arbeitsschwerpunkt (Entwicklungsprojekte im Süden) verlagerte sich mit der Zeit und neuen Mitarbeiterinnen auf die Öffentlichkeitsarbeit in Österreich. Die Zeitschrift Eines der Standbeine der Frauensolidarität ist die gleichnamige Zeitschrift, die vier Mal jährlich erscheint. Die Zeitschriftenbeiträge drehen sich um Frauen in Asien, Afrika und Lateinamerika und das Nord-Süd-Verhältnis aus feministischer Sicht. "Wir berichten aber nicht nur über Frauen aus dem Süden, sondern sie sollen auch selbst schreiben und in Interviews zu Wort kommen", erzählen Rosa Zechner und Nela Perle. Bibliothek Neben Veranstaltungen wie Lesungen und anderen kulturellen Aktivitäten ist ein weiteres Standbein des Frauenprojektes die Bibliothek, die seit 1994 besteht. Dort finden Interessierte vorwiegend wissenschaftliche Literatur, aber auch Belletristik, eine Zeitschriftensammlung (u.a. Frauenzeitschriften aus Afrika, Asien und Lateinamerika), ein Pressearchiv, Videos und Plakate. Die Übersicht gewinnt die NutzerIn durch die dazu herausgegebene Bibliographie und die Datenbank im Internet (s. Links). In der Datenbank sind auch Artikel aus Zeitschriften und Sammelbänden erfasst. Aktuelle Situation In den letzten Jahren gab es für die Bibliothek grobe finanzielle Kürzungen (auf zwei Drittel gegenüber 1996), die aber nichts mit dem Regierungswechsel zu tun haben. Vom Außenministerium werden nun nämlich mehr Projekte und weniger Informations- und Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Weitere Mittel für die Frauensolidarität kommen aus dem Sozial- (früher Frauen-) und dem Unterrichtsministerium sowie aus Abonnements und Inseraten. Die Clean-Clothes Kampagne ist ein EU-Projekt. Kontakt Frauensolidarität Bergg. 7 1090 Wien Tel.: 01/317 40 20/0 E-Mail: office@frauensolidaritaet.org Homepage Öffnungszeiten: Mo-Mi 10-17 Uhr, Do 10-19 Uhr, Fr 9-12 Uhr Daniela Yeoh