"Painting the Night" läuft bis Herbst im Probebetrieb.

Foto: Victoria Coeln
Wien - Victoria Coeln malt. Aber nicht mit Farbtopf und Pinsel, sondern mit Licht. Die Beschaffenheit der Projektionsfläche spielt für die Wiener Künstlerin dabei keine Rolle. So wird schon mal ein Park zum Kunstobjekt: Seit Donnerstagabend strahlt der Eingangsbereich Reisingerstraße des Wiener Stadtparks in allen Farben. "Painting the Night" nennt sich Coelns neue permanente Installation für die Stadt Wien.

Äste, Weg, Passanten: In der Dämmerung tauchen zwei Scheinwerfer mit handgearbeiteten Filtern die Umgebung in buntes Licht. "Je länger man hinschaut, umso mehr kann man von dem Farbenspiel erkennen", sagt die Künstlerin. Mit Beleuchtung habe das Konzept aber wenig zu tun: "Hier werden Lichträume geschaffen." Die nennt Coeln "Chromotope" - "Orte der Farbe". Im Gegensatz zu konventioneller Beleuchtung sollen sie Dinge nicht nur sichtbar, sondern eine neue Wahrnehmung der Umgebung möglich machen.

Den weniger prominenten Teil des Stadtparks am Heumarkt habe man sich für dieses Projekt bewusst ausgesucht: "Wir bringen das Licht dorthin, wo es gebraucht wird - der Eingang bei der Lothringerstraße ist gut ausgeleuchtet", sagt Coeln.

Ihre Installationen werfen nicht nur neues Licht auf den Stadtpark: Die Arbeiten der 45-Jährigen bringen auch auf die Konzerthaus-Fassade sowie in den Resselpark am Karlsplatz Farbe. Das von der Stadt Wien finanzierte Projekt läuft bis Herbst im Testbetrieb.

Dann könnten weitere Standorte im Stadtpark folgen. Beim Restaurant Steirereck zum Beispiel. "Wir wollen sehen, wie die Leute reagieren", sagt Susanne Lettner, Leiterin der Magistratsabteilung für Öffentliche Beleuchtung (MA 33). "Mit Licht muss man vorsichtig sein, dass es nicht zu viel wird." (Nicole Bojar, DER STANDARD - Printausgabe, 11. Juli 2008)