Eine Waffe für James T. Kirk

Wer ins Antlitz der Medusa blickte, erstarrte sofort zu Stein, weiß die griechische Mythologie. In den USA könnte ein Namensvetter der Gorgone ebenfalls bald Menschen erstarren lassen, allerdings mithilfe eines ohrenbetäubenden Geräusches, das direkt ins Gehirn gepflanzt wird, wie New Scientist berichtet.

Schockwellen im Schädel

MEDUSA steht für Mob Excess Deterrent Using Silent Audio und zählt zu den neuesten Entwicklungen der Hightech-Waffenindustrie. Dabei wird mithilfe von Mikrowellen eine Schockwelle im Schädel erzeugt, die vom Ohr wahrgenommen wird. Mit einer Serie von Mikrowellen-Impulsen sollen so irritierende Geräusche direkt im Gehirn erzeugt werden.

Personen außer Gefecht setzen

Mit der Waffe sollen in Zukunft unter anderem Menschenmassen unter Kontrolle gehalten werden. Das Unternehmen Sierra Nevada teste das System bereits in Zusammenarbeit mit der US Navy, die die Waffe als "effektiv" eingestuft habe. MEDUSA könne Geräuscheffekte erzeugen, die laut genug seien um Personen zu irritieren oder sogar außer Gefecht zu setzen. Laut Lev Sadovnik von Sierra Nevada müsse sich die Technologie aus Sicherheitsgründen nicht an Lautstärkegrenzen halten, da das Geräusch das Trommelfell nicht beeinträchtige.

Hightech-Vogelscheuche

Die Waffe könne dank einer konfigurierbaren Antenne sowohl breit gestreute als auch gebündelte Strahlen abgeben und damit einzelne oder mehrere Personen gleichzeitig treffen. Die Technologie könnte auch für zivile Einsätze genutzt werden. So sollen sich etwa Vögel damit vertreiben lassen. Die Technologie könnte in Zukunft aber auch Personen mit Hörschwächen helfen.

Gehirn-Schäden befürchtet

James Lin von der Universität von Illinois in Chicago steht der Entwicklung allerdings etwas skeptischer gegenüber. Lin arbeite selbst an der der Technologie und sei bereits von der Musikindustrie kontaktiert worden, um Hifi-Systeme zu verbessern. Tests seien bislang nur mit sehr leisen, kaum hörbaren Tönen durchgeführt worden. Systeme mit höherer Leistung würden auch stärkere und potenziell gefährliche Schockwellen hervorrufen, die eventuell sogar neurale Schäden verursachen könnten.

Laut Sierra Nevada soll ein Prototyp der Mikrowellen-Waffe innerhalb eines Jahres entwickelt werden. Innerhalb von 18 Monaten könnten dann auch transportable Systeme gebaut werden. Derzeit bemüht sich das Unternehmen um Unterstützung seitens des US-Verteidigungsministeriums. (red)