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Ausgerechnet mit einem nicht ganz risikolosen Wagnis ist es dem Schauspieler Cornelius Obonya beschieden, den bislang größten Erfolg seiner Karriere zu feiern: mit seiner ersten Musical-Rolle. Obonya ist der gefeierte Star der heftig bejubelten Österreich-Premiere des Broadway-Stückes The Producers, mit dem die Vereinigten Bühnen am Montag ihr endlich fertig renoviertes Etablissement Ronacher wiedereröffnet haben.

Die Besetzung der Hauptrolle des erfolglosen Theatermanagers Max Bialystock, der sich - alles für die Kunst, versteht sich - liebeshungrigen alten Damen opfert, durch diesen Darsteller, der bislang nur auf Sprechtheaterbühnen gestanden hatte, wurde gestern von Publikum und Kritikern als eindeutiger Glücksgriff begrüßt.

Selbst seit einigen Jahren regelmäßig auf der berühmten Bühne im Haus am Ring präsent wurde Obonya 1969 in Wien als Sohn der großen Burgmimen Hanns Obonya und Elisabeth Orth in die legendäre Schauspieler-Dynastie der Hörbigers und Wesselys (Attila Hörbiger ist Obonyas Großvater) hineingeboren. Knapp 20-jährig begann er seine eigene Theaterlaufbahn im Volkstheater unter der Intendantin Emmy Werner, als Nachwuchsdarsteller erhielt er dort sogleich mehrere Auszeichnungen.

Die Neunzigerjahre verbrachte Obonya bei Andrea Breth an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz, arbeitete in dieser Zeit mit Regiegrößen wie dem vor wenigen Tagen verstorbenen Klaus Michael Grüber oder Luc Bondy und Robert Wilson zusammen. Nach seiner Rückkehr nach Wien und an die Burg Klaus Bachlers blieb er allerdings erstaunlich in den Hintergrund gedrängt und spielte in den vergangenen Jahren vor allem kleinere Rollen, zuletzt in Julius Caesar und Arsen und Spitzenhäubchen.

Obonya, der neben seiner Arbeit auf dem Theater immer wieder in österreichischen und deutschen Fernsehproduktionen zu sehen war, ist mit der Regisseurin Carolin Pienkos verheiratet, in deren Inszenierung des Vexierspiels Lantana er in der vergangenen Saison im Kasino am Schwarzenbergplatz den Polizisten Leon spielte, das Künstlerpaar hat einen Sohn. Für die Producers wurde bislang noch kein Zeitplan bekanntgegeben, erst müssen noch einige Ronacher-Publikumsschübe befriedigt werden, ehe es im August drei Wochen Pause gibt. Es klang allerdings bereits an, man wolle die Produktion, in hoffnungsvoller Musical-Tradition, "sehr lange" spielen. Obonya kann seinen Erfolg nun also umfassend auskosten. (Isabella Hager/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2. 7. 2008)