Belgrad (APA) - Das Parlament Serbiens hat am Mittwoch nach mehrstündiger Debatte die Vizevorsitzende der Sozialistischen Partei (SPS), Slavica Djukic-Dejanovic, zu seiner neuen Präsidentin gewählt. Für die langjährige SPS-Funktionärin stimmten 128 Abgeordnete, darunter auch jene der Demokratischen Partei (DS) von Boris Tadic und ihrer Junior-Partner sowie der drei Minderheitenparteien. Dagegen waren 97 Abgeordnete der Serbischen Radikalen Partei (SRS), der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) sowie der Liberaldemokratischen Partei (LDP).

Die 1951 geborene Djukic-Dejanovic gehörte bereits unter SPS-Gründer Slobodan Milosevic zur Parteispitze. Nach dem Sturz von dessen Regime im Oktober 2000 war sie als Familienministerin einige Monate in der Übergangsregierung tätig. Sie befand sich in der Residenz des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Milosevic, als dieser am 31. März 2001 festgenommen wurde. Medien berichteten daraufhin, dass sie damals eher als Seelenärztin denn als SPS-Funktionärin gewirkt habe. Djukic-Dejanovic stammt aus dem zentralserbischen Kragujevac, wo sie als Ärztin tätig ist.

Mit der Wahl der neuen Parlamentspräsidentin ist praktisch die Regierungskoalition der Demokraten mit den Sozialisten fixiert worden. Präsident Tadic hat allerdings den Premier noch nicht designiert. Als Kandidaten für dieses Amt gelten der bisherige Ministerpräsident der nordserbischen Provinz Vojvodina und DS-Vizevorsitzende Bojan Pajtic, der bisherige Finanzminister Mirko Cvetkovic und Außenminister Vuk Jeremic, beide Politiker der Demokratischen Partei. Die DS-Spitze konnte sich am Dienstag nicht auf einen Kandidaten einigen, die Entscheidung liegt bei Tadic. Djukic-Dejanovic kündigte im Parlament am Mittwoch an, dass die neue Regierung Anfang nächster Woche dem Parlament vorgestellt werden solle. (APA)