Wie bestellt, so geliefert: "Der fliegende Händler"
Eric Guirados zweiter Spielfilm dreht sich um eine kleine französische Greißlerei auf vier Rädern
Redaktion
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Vor zehn Jahren hat Antoine (Nicolas Cazalé) mit seinem Vater gebrochen. Nun liegt Letzterer nach einem Herzanfall im Krankenhaus. Jemand muss dringend die kleine Greißlerei auf vier Rädern übernehmen, die die Familie in einem südfranzösischen Alpendorf betreibt.
Nach kurzem Zögern lässt sich der verlorene Sohn auf diese Aufgabe ein. Nicht zuletzt deshalb, weil er so seiner heimlich angebeteten Nachbarin Claire (Clotilde Hesme) einen ruhigen Aufenthaltsort anbieten kann, den diese zur Vorbereitung auf eine wichtige Prüfung nützen möchte - und Antoine zur vorsichtigen Annäherung.
In der Folge passiert wenig Überraschendes: Antoine verprellt zunächst alte Kunden. Unterstützt von Claire lernt er aber schnell, dass zu seinem Metier mehr gehört als das Entgegennehmen von Geld für mürrisch ausgefolgte Ware. Und zu guter Letzt beginnen sich auch noch die familiären Fronten aufzulösen.
Eric Guirados zweiter Spielfilm "Der fliegende Händler" / "Le fils de l'épicier", der zurzeit auch in den USA reüssiert, wirkt allerdings leider zu sehr wie am Reißbrett entworfen. Anstatt sich auf die Figuren und deren Beziehungen, auf einen Arbeitszusammenhang (fährt hier eigentlich jemand zum Großmarkt?) oder auch auf die Landschaften einzulassen, wird hier auf einem Level belangloser Gefälligkeit operiert: Die Figuren bleiben (kauzige) Typen, ihre Gefühle weitgehend Behauptung, und die Panoramen erscheinen wie Grußadressen an die regionalen Förderstellen.
(irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.6.2008)
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