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Die Ferraris ziehen am Start vorne weg.

Foto: Thompson/Getty

Magny-Cours - Quasi einen bunten Nachmittag feierte die Formel 1 beim Grand Prix von Frankreich. Es gab ein rotes Freudenfest bei Ferrari, BMW-Sauber erlebte ein blaues Wunder und McLaren-Mercedes-Star Lewis Hamilton schwarze Stunden.

Zwei Wochen nach dem polnischen Märchen von Montreal, dem Sieg von Robert Kubica und der WM-Führung für BMW-Sauber, schlug Ferrari in Person von Felipe Massa zurück. Der 27-Jährige feierte seinen dritten Saisonerfolg, den insgesamt achten seiner Karriere und setzte sich als erster Brasilianer seit dem legendären Ayrton Senna an die Spitze der Weltmeisterschaft.

Massa profitierte auch vom Pech seines Teamkollegen Kimi Räikkönen. Der Weltmeister musste den bereits sicher geglaubten Sieg wegen eines defekten Auspuffs noch aus der Hand geben. Nach zwei Nullnummern in Folge verbuchte der Finne wenigstens Platz zwei.

"Danke, Kimi für das schöne Geschenk"

"Das ist fantastisch, manchmal braucht man halt ein bisschen Glück", sagte Massa. "Danke, Kimi für das schöne Geschenk", sagte er auch. "Das ist sehr, sehr bitter. Ich war das ganze Wochenende hier der Schnellste - und dann ist der Sieg auf einmal weg", klagte Räikkönen, der in der WM mit 43 Punkten hinter Kubica (46) und Massa (48) Dritter ist. Nach Studium der Ergebnisliste war er wieder halbwegs versöhnt. "Ich hatte auch Glück, dass ich trotzdem durchgekommen bin. Ich habe acht Punkte geholt, und die WM sieht für mich sogar besser aus als vorher."

Schon zehn Punkte oder einen Sieg Rückstand auf Massa hat Lewis Hamilton, der nach einer Straf-Orgie früh auf verlorenem Posten stand und nicht über Platz zehn hinauskam. Räikkönen, der Ferrari am Samstag die insgesamt 200. Poleposition beschert hatte, gab sich am Start keine Blöße und behauptete locker die Spitze vor Massa. Dahinter lieferten einander Toyota-Pilot Jarno Trulli und der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso ein heißes Duell um Position drei.

Der nach dem Crash mit Räikkönen im GP von Kanada ohnehin schwer bestrafte Hamilton (zehn Startplätze zurückversetzt) erlebte früh einen weiteren Rückschlag. Wegen Abkürzens in der Schikane erhielt er eine Durchfahrtstrafe und fiel auf Platz 13 zurück. Von dem war er auch schon gestartet. Jubel herrschte bei Toyota über Trullis dritten Platz, der Finne Heiki Kovalainen rettete mit einer starken Fahrt und Platz vier die Ehre der Silberpfeile. Alonso konnte für Renault nur einen Punkt retten.

Der GP von Frankreich wird auch 2009 in Magny-Cours stattfinden. Das bestätigte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und verwies etwas überraschend auf einen Vertrag mit der von vielen ungeliebten Rennstrecke in der französischen Provinz. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 23. Juni 2008, red)