Gmunden – Der Gschliefgraben hat seine Problemzone ausgeweitet. Während man seit Wochen bemüht ist, die Hangrutschung in den Griff zu bekommen, setzt sich das Problem jetzt unter Wasser fort. Bis zu 2000 Kubikmeter Abraum aus dem Gschliefgraben werden täglich in den Traunsee gekippt. Und würden dort Riedling, Reinanke und Artgenossen langsam den Garaus machen, beklagen die örtlichen Fischer.

"Der feine Sand und der Schlamm verteilen sich durch die Strömung im ganzen See. Die Fische haben bereits Reizungen an den Kiemen. Wie viele bereits tot auf dem Grund liegen, können wir nicht sagen", schlägt Herbert Gaigg, Obmann des Fischereireviers Traunsee, im Gespräch mit dem STANDARD Alarm. Im Vergleich zum Vorjahr würde man deutlich weniger Fische fangen. "Durch den Dreck kriegen die Fische schwerer Luft und bewegen sich weniger", ärgert sich der Fischer. Bei der Staatsanwaltschaft Wels habe man bereits eine Anzeige wegen Gewässerverschmutzung eingebracht.

Gmundens Bürgermeister Heinz Köppl ortet eine "übertriebene Panikmache". Man habe alles vorab prüfen lassen, es komme nur reinstes Gschliefgraben-Gestein in den See. "Das sinkt schnell ab. Da gibt es vielleicht da und dort kleine Trübungen, sonst nichts", so Köppl. Trotzdem habe man bereits eine Wasserprüfung in Auftrag gegeben. Den Fischern gehe es nur ums Geld. "Die haben bereits 500.000 Euro Entschädigung gefordert", kritisiert der Bürgermeister. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 20. Juni 2008)