Bild nicht mehr verfügbar.

Josef Hickersberger will mit dem Team in die WM-Quali gehen...

Foto:APA/Jäger

Bild nicht mehr verfügbar.

...was seine Schlüsselkräfte durchaus begrüßen würden.

Foto: APA/Jäger
Wien - Josef Hickersberger tat am Tag nach dem EURO-Aus den Willen kund, als Teamchef weiterzumachen. Ganz überzeugt von sich, wirkte er aber nicht: "Ich muss mir gut überlegen, ob ich bleibe. Ich fühle mich heute wirklich wie 60 und weiß nicht, ob das jung genug ist, für eine WM-Qualifikation gegen die Färöer-Inseln." Er habe aber guten Kontakt zu den Spielern, es gibt viel gegenseitiges Vertrauen. Das bestätigten Andreas Ivanschitz und Martin Stranzl vollinhaltlich.

ÖFB-Präsident Friedrich Stickler versprach eine zügige Entscheidung der Personalfragen. In zwei bis drei Wochen soll das gesamte Betreuerteam stehen. (Am 24. Juni steht eine Präsidiumssitzung an.) Hickersberger genieße aber große Anerkennung. Conditioning-Coach Roger Spry, dem Stickler ein Sonderlob zudachte, sei in dieser Intensität für den ÖFB aber aus finanziellen Gründen nicht mehr leistbar.

Die Mannschaft habe sich entwickelt, Respekt und vor allem Turniererfahrung gewonnen. "Das ist das Wertvollste für einen österreichischen Spieler", sagte Hickersberger am Dienstag bei seinem letzten Auftritt in Stegersbach. Das Ausscheiden in der Gruppenphase bedeute das Verfehlen eines Zieles, doch der Unterschied zu den Kontrahenten war letztlich nicht so groß wie erwartet. Aus den ersten beiden Spielen waren vier Punkte eingeplant, die Ausgangsituation gegen Deutschland hätte dann ganz anders ausgesehen.

Polen hätte man schlagen müssen, sagte Hickersberger. Die Leistung der ersten halben Stunde habe er der Mannschaft nicht zugetraut. Auch nicht die konditionelle Dominanz gegen Kroatien. "Ich habe mich für die Leidenschaft bedankt."

Der Verlauf des Spieles gegen Deutschland war für Hickersberger keine Überraschung. Deutschland müsse gegen Österreich einfach dominieren. Die erhofften Konter mit schnellen Spitzen, sind aber nicht so gelungen wie erhofft. Der Feldverweis gegen ihn, sei ein "schwerer Schlag" gewesen. "Eine einmalige Leistung des Schiedsrichter-Teams. Immerhin konnte ich Angela Merkel zum Sieg gratulieren."

Seinen Kader würde er auch rückblickend wieder genauso zusammenstellen, so Hickersberger. "Doch nun beginnt ein neues Kapitel und ich gehe davon aus, dass Paul Scharner die WM-Qualifikation spielen will."

Eine Ode an den Chef

Ivanschitz über seinen Chef: "Er ist ein Mensch mit viel Erfahrung, der enorm wichtig für diese Mannschaft war. In schweren Phasen ist er nicht aus der Ruhe gekommen, hat immer sehr sachlich analysiert und uns Stabilität gegeben."

Stranzl lobte Hickersbergers Geradlinigkeit: "Er hat sich nie verändert, ist seinen Weg gegangen und ruhiggeblieben. Er hat das der Mannschaft auch gezeigt, jeder hatte sein Vertrauen. Deshalb wäre es sehr wichtig, wenn er bleiben würde und wir den Weg weitergehen können."

Und Präsident Stickler fügte noch an, dass das Turnier für die "junge österreichische Mannschaft" vielleicht etwas zu früh gekommen wäre. Das Ausscheiden tut weh, doch für langes Trübsalblasen bleibe keine Zeit. Italien wartet, dann die WM-Quali mit auch nicht schwachen Gegnern. "Das Team wird und noch viel Freude bereiten." (Michael Robausch)