Stuttgart/Berlin - Die deutschen Metaller wollen auch weiterhin früher in Pension gehen können. Das bekommen bis zum Mittwoch bundesweit Großkonzerne wie Bosch, Daimler oder Heidelberger Druck, aber auch kleinere Betriebe zu spüren. Denn um eine weitere Förderung der Altersteilzeit zu erzwingen, werden bis Mittwoch neue Warnstreiks abgehalten.

Ende 2009 läuft in Deutschland die staatliche Förderung für die Altersteilzeit aus. Bis dahin können noch alle Arbeitnehmer finanziell abgesichert schon mit 55 Jahren in Altersteilzeit gehen. Die Gewerkschaft IG Metall fordert von den Arbeitgebern Ersatz für die zu Ende gehende Förderung. Die Arbeitnehmer wollen diese aber nach 2009 nur für besonders Belastete übernehmen - etwa für jene, die lange in Nacht- oder Wechselschichten gearbeitet haben.

Streit um Pensionen herrscht auch in der deutschen Koalition. Obwohl Union und SPD 2005 im Koalitionsvertrag vereinbart hatten, Förderungen für einen früheren Pensionseinstieg nicht zu verlängern, fordert die SPD nun, die geförderte Altersteilzeit befristet bis 2015 zu verlängern. Außerdem soll die Teilpension ab 2010 schon ab dem 60. Lebensjahr bezogen werden können. Derzeit ist das erst mit 63 Jahren möglich. Aus der Union kommt vorerst nur vom Arbeitnehmerflügel Zustimmung für diesen Plan. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.6.2008)