Break-up-Comedy nennt man in den USA das so zeitgemäße Subgenre der Romantic Comedy, in dem das Trennende zwischen zwei Menschen und damit die Überwindung von Beziehungsmustern ins Zentrum rücken. Forgetting Sarah Marshall, der Originaltitel von Nicholas Stollers Regiedebüt – im Deutschen wird daraus in Ratgebersprache Nie wieder Sex mit dem Ex –, weist bereits darauf hin, dass dieses Vergessen abendfüllend sein kann. Daran ist nicht nur die eingangs beschriebene Kalamität schuld, sondern Bretters Irrglaube, eine perfekte Frau zu verlieren.
Der Weg zu sich selbst ist bekanntlich beschwerlich. Der um sein Glück geprellte Mann muss durch ein Tal der Tränen gehen, um wieder klar sehen zu lernen. In diesem Fall liegt es auf Hawaii, und es sieht aus wie das Paradies. Die erfolgreiche Strategie dieser Komödie lautet allerdings, Klischees so lange mit wahrhaftigen Emotionen anzureichern, bis sie wieder zu leben beginnen. Dazu gehört beispielsweise jene aufrichtige Szene, in der Bretter in der Luxussuite des Hotels, in dem dummerweise auch seine Ex-Freundin mit neuem Freund urlaubt, ununterbrochen weint, nein: heult wie ein Schlosshund.
Forgetting Sarah Marshall ist die jüngste Komödie aus dem Umfeld von Regisseur, Autor und Produzent Judd Apatow, dessen Name mittlerweile als eine Trademark für eine neue Art von Humor in Hollywood gilt. Es begann mit den zum Kult avancierten TV-Serien Freaks and Geeks und Undeclared, in denen bereits viele Darsteller der späteren Filme mitwirkten – Seth Rogen, Martin Starr oder Jason Segel, Held und Drehbuchautor von Forgetting Sarah Marshall. Der erste Kinoerfolg gelang Apatow mit der Komödie The 40 Year Old Virgin, in dem Steve Carell (The Office) einen erwachsenen Mann spielt, der lieber mit Actionfiguren spielt, als mit Frauen ein Date zu haben.
Er verkörpert gewissermaßen den Prototypen aller männlichen Helden aus Apatows Universum, das erstaunlich reichhaltig und flexibel bleibt. Gewiss, alle kultivieren sie ihre liebgewonnenen Gewohnheiten, zeichnen sich eher durch Trägheit denn durch Vitalität aus und meiden die ernsthafteren Entscheidungen des Lebens. Hawaii ist für Peter Bretter zunächst etwa nur eine Art Verlängerung seines Wohnzimmers, in dem man faul herumliegt.
Insgesamt finden sich jedoch zahlreiche Nuancen, gemessen an jenen Rollenbildern, die Mainstreamkomödien ansonsten aufbieten. Die weiblichen Parts sind vielleicht nicht ganz so ausdifferenziert. Aber die Vorliebe für Durchschnittstypen, wie man sie sonst nur aus Filmen der Farrelly-Brüdern kennt, ihr höherer Einsatz für die glaubwürdige Ausgestaltung der Figuren, machen Apatow-Komödien unverwechselbar genug.