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Avram Grant nach der Niederlage von Moskau. Seine Arbeit bei Chelsea wurde von Beginn an kritisch hinterfragt: Stabilisierte sich die Mannschaft im Frühjahr wegen oder trotz des Managers?

Foto: Reuters/Keogh
London/Hamburg - Chelsea hat am Samstag seinen Trainer Avram Grant entlassen. Drei Tage nach der bitteren Finalniederlage in der Champions League gegen Manchester United verkündete der Londoner Klub: "Wir können bestätigen, dass der Vertrag mit dem Trainer aufgelöst wurde."

Man danke dem 53-jährigen Israeli, der im September 2007 Jose Mourinho abgelöst hatte, für seine Arbeit. "Wir werden uns nun voll darauf konzentrieren, einen neuen Trainer zu finden", hieß es. Grant reagierte enttäuscht: "Ich habe den Job in einer schwierigen Zeit für Chelsea übernommen, aber sie haben mir den Stecker rausgezogen." Er fühle sich "betrogen und wütend". Die Zukunft seiner Assistenten Steve Clarke and Henk Ten Cate blieb offen. Als mögliche Kandidaten für die Nachfolge Grants gelten Frank Rijkaard (in Barcelona entlassen), Guus Hiddink (Teamchef in Russland) und Sven Göran Eriksson (bei Manchester City vor Rausschmiss).

Grant war in seiner Amtszeit immer wieder heftiger Kritik der englischen Medien ausgesetzt. Dabei hatte es nur um zwei Punkte nicht zum Meistertitel und um einen Elfmeter von Kapitän John Terry nicht zum Triumph in der Champions League gereicht. Da er im Dezember 2007 einen lukrativen Vierjahresvertrag unterschrieben hatte, darf sich Grant mit einer fürstlichen Ablöse trösten. Laut Angaben des "Daily Telegraph" soll sie rund sechs Millionen Euro betragen.

Bereits in den vergangenen zwei Tagen hatte sich Chelsea intensiv mit der Trainerfrage beschäftigt, ehe der Entschluss gefasst wurde, in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Dabei hatten die Londoner unter Grant, dem ersten israelischen Coach in der Premier League, lediglich fünf Spiele verloren. Vor seiner Zeit bei Chelsea hatte Grant von 2002 bis 2006 das israelische Nationalteam betreut. Bereits mit 32 Jahren war er Cheftrainer von Hapoel Petah Tikva gewesen.

Drogba will weg

Auch sonst tat sich einiges bei den Blues. Der frustrierte Didier Drogba will unbedingt weg, und Kapitän John Terry schrieb einen emotionalen Entschuldigungsbrief für das Verschießen des entscheidenden Elfmeters gegen Manchester United an die Fans: "Die Nacht in Moskau wird mich für immer belasten. Ich fühle, als ob ich alle im Stich gelassen habe, und das tut noch mehr weh als alles andere."

Drogba soll die Zusage haben, für 15 Millionen Euro den Verein verlassen zu können. Die Londoner buhlen ohnehin um die Dienste von Robinho. Der Real-Stürmer soll 40 Millionen Euro Ablöse kosten. (red/APA/Reuters)