Fazit
"Cutting Edge" ist ein Begriff, der wohl kaum bei einer anderer Distributions-Release so gepasst hat, wie bei Fedora 9. Während es schon mal sein kann, dass man sich an der einen oder anderen Ecke schneidet (siehe die Treiber-Problematik rund um xorg-server 1.5) bekommt man dafür auf der anderen Seite eine Distribution mit deren Aktualität derzeit keine andere mithalten kann.
Premiere
Nirgendwo sonst geben so viele zentrale Linux-Technologien ihr Debüt wie bei Fedora. Waren es in der letzten Release PolicyKit und PulseAudio, so sind es dieses mal PackageKit und Co. Ein Trend, dem man übrigens auch in Zukunft treu bleiben will: In Fedora 10 soll der Hardware Abstraktions-Layer HAL durch die Neuentwicklung DeviceKit abgelöst werden.
Desktop
Fedora 9 verdeutlicht aber auch einmal mehr, dass Red Hat entgegen einer weit verbreiteten Wahrnehmung im Linux-Desktop-Umfeld sehr wohl äußerst aktiv ist. Zahlreiche der aktuellen Neuerungen in diesem Bereich stammen von Red-Hat-EntwicklerInnen, dies reicht von gvfs bis zu PackageKit.
Ausprobieren
Bleibt der Eindruck, dass Fedora mit einigen Optimierungen im Bereich BenutzerInnenfreundlichkeit - etwa bei der Einbindung von proprietären Treibern oder der Codec-Installation - Ubuntu ganz ordentlich Konkurrenz machen könnte. Dass man sich nicht dazu entscheidet, ist allerdings auch eine bewusste Entscheidung, immerhin soll Fedora weiterhin nur aus freier Software bestehen. Aber auch so ist Fedora 9 eine Distribution, die es durchaus lohnt, sie mal selbst auszuprobieren. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 18.05.2008)