Die Burschenschafter beim Abmarsch zur Mölkerbastei.

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Die Kranzniederlegung beim Deutschmeister-Denkmal.

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Das gemeinsame Anzünden der Kerzen "fördere den Zusammenhalt und spare Gas", wie eine Teilnehmerin erklärt.

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"Ich hatt' einen Kameraden, einen besseren findst du nicht.." Mit dem deutschen Volkslied verabschiedeten sich Donnerstagabend rund hundert Menschen von den gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinigung der Burschenschaften, der Wiener Korporationsring, hatte zu dem jährlichen Gedenken am Wiener Deutschmeisterplatz geladen. Dem Aufruf folgten vorwiegend ältere Männer und eine Handvoll junge Frauen in Tracht. Der 8. Mai 1945 gilt als der offizielle Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa.

"Ihr habt den Krieg verloren"

Das Deutschmeister-Denkmal vor der Rossauer-Kaserne im ersten Wiener Bezirk war das erste Wiener Monument, das zur Ehrung einfacher Soldaten und nicht Feldherren errichtet wurde. Dass die Burschenschaften an diesem Tag die gefallenen Wehrmachts-Soldaten und nicht die Opfer des Krieges – wie unter anderen die Grünen – ehren, führt jedes Jahr zu Protesten. Die Ansprache des Trauerredners, des Generalmajors im Ruhestand Wilhelm Figl, wurde unterbrochen durch die Sprechchöre von etwa zwanzig Demonstranten. "Nie wieder Deutschland" oder "Ihr habt den Krieg verloren" skandierten sie. "Die Verehrung von NS-Tätern muss ein Ende haben", so einer der Teilnehmer. "Es kann nicht sein, dass die deutsche Propaganda dieser studentischen Verbindung gesellschaftlich toleriert wird." Figl sprach dagegen von der Pflicht, die von den Soldaten im Zweiten Weltkrieg erfüllt worden sei. "Sie haben ihr Leben gegeben für den mehr als menschlichen Zug des Rechts und der Pflicht."

"Wir haben eine dicke Haut"

Nach der Kranzniederlegung und einer Schweigeminute zogen die Burschenschafter – viele mit noch nicht verheiltem Schmiss im Gesicht – mit brennenden Kerzen in der Hand durch die Innenstadt weiter zur Mölkerbastei. Begleitet wurden sie dabei von den Demonstranten, belächelt von den Passanten. "Nazi-Schweine, grausliche", riefen zwei Frauen um die vierzig dem vorbeiziehenden Trauerzug zu. Aus den Häusern spuckten manche Menschen auf die Vorbeiziehenden. Die Teilnehmer reagierten jedoch kaum, zu Ausschreitungen kam es nicht. Die Polizei hatte bereits im Vorfeld die Gegend großflächig abgesperrt. Die Burschenschafter störten die Angriffe indes wenig. "Wir haben eine dicke Haut", sagte einer. "Die musst bei uns eh haben." (saju, derStandard.at, 9.5.2008)