Die österreichische Medienkünstlerin Manu Luksch hat nun einen Film realisiert, der zur Gänze auf das Bildermaterial aus ebendiesen Überwachungskameras zugreift. Ein Datenschutzgesetz nützend, das die Verwendung der Bilder erlaubt, die von einem selbst erstellt wurden, hat Luksch in Faceless sozusagen vor lauter fremden Augen inszeniert. Das eigentlich polizeiliche Material wird so auf originelle Weise zweckentfremdet.
Die Überwachungsaufnahmen, in denen über den Köpfen der Menschen kreisförmige Schwärzungen vorgenommen wurden (um die Identität Dritter zu schützen), sind in ihrer Erzählung Material eines totalitären Staates, der seine Bürger nicht nur permanent kontrolliert. Er beherrscht sie auch durch eine allumfassende Jetztzeit, die ihnen jedes Gefühl für Individualität genommen hat. Es ist dies die ein wenig redundante Variante einer Orwell’schen Zukunftsvision, die als Off-Kommentar in der glasklaren Sprache von Oscarpreisträgerin Tilda Swinton aber ihren Zweck gut erfüllt.