Langzeitarbeitslose werden im RUSZ integriert - und retten Altgeräte vor der Verschrottung.

Foto: Semotan
Der Betrieb war vom AMS nicht mehr beauftragt worden.

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Wien - "Hier werden nicht nur Geräte, sondern auch Menschen repariert", sagt Nebo Gizdavic - und er kann das sagen, er weiß das aus eigener Erfahrung. Im Jahr 2000 war Gizdavic selbst Langzeitarbeitsloser - bis er vom Reparatur- und Service-Zentrum (RUSZ) in Penzing hörte: einem sozialökonomischen Betrieb, der mit umfassendem Reparaturservice ein Zeichen wider die Wegwerfgesellschaft setzt - und gleichzeitig Menschen eine Arbeit bietet, die schon lange keinen Job finden können.

Der gelernte Elektromechaniker begann dort als "Transitarbeitskraft", nützte die Zeit, um die Meisterprüfung als Mechatroniker abzulegen. Er wurde Werkstättenleiter im RUSZ, dann Leiter der Abteilung Haushalts-Großgeräte. Nicht genug damit, gründete Gizdavic für das "Vor-Ort-Service" des RUSZ eine eigene Firma. "Da bin ich im Reparaturservice nicht mehr der verlängerte Arm einer Verkaufsabteilung - und kann den Kunden die Wahrheit über die Reparaturmöglichkeiten sagen."

Nicht mehr beauftragt

Allein: Ums Haar hätte das RUSZ heuer selbst endgültig zusperren müssen. "Wir wurden vom AMS nicht mehr beauftragt", berichtet Sepp Eisenriegler, Gründer und Leiter des Reparaturzentrums. Die Begründung: "Dem finanziell knapp ausgestatteten AMS waren unsere Klienten zu teuer. Wobei wir aber hervorragende Vermittlungsquoten haben" - rund 70 Prozent schaffen den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt. In zehn Jahren wurden insgesamt rund 500 Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integriert. Gleichzeitig wurden zwei Millionen Elektrogeräte repariert - und vor der Verschrottung bewahrt.

Eisenriegler ist es trotzdem gelungen, das RUSZ vor dem Zusperren zu bewahren: Er will nun den Beweis antreten, dass dieser Betrieb "als selbsttragendes System wirtschaftlich geführt werden kann". Mit nur einer kleinen "Starthilfe" des AMS: Die Investitionsgüter wurden dem RUSZ überlassen, "solange es gemeinnützig arbeitet. Aber wir wollen uns ohnehin keine goldene Nase verdienen", betont Eisenriegler.

Waschmaschinen-Tuning Das Angebot in der neuen RUSZ-GmbH wurde sogar deutlich erweitert: Jetzt werden hier auch Althandys, die über die "Ö3-Wundertüte" gesammelt werden, repariert. Neu ist auch der Haushalts-Pannendienst, der "einen guten Hausmeister ersetzen" soll - mit Reparaturen oder der Einstellung und dem Anschluss von Haushaltsgeräten. Weitere Angebote sind in Vorbereitung: So ist es etwa möglich, alte Waschmaschinen, richtige Energieschleudern, auf Geräte der Energieklasse A zu tunen.

Nebo Gizdacic ist übrigens auch im neuen RUSZ wieder dabei - jetzt als Betriebsleiter für alle Abteilungen. (Roman David-Freihsl/DER STANDARD-Printausgabe, 2.5.2008)