Amstetten - Im Zusammenhang mit dem Inzest-Fall in Amstetten hat Georg Spiel, Primar der Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Klagenfurt (Kärnten), in der ORF-"ZIB 2" am Mittwochabend zu der "nicht vorstellbaren" Situation der ihr ganzes bisheriges Leben eingesperrten Kinder Stellung genommen. Das größte Problem werde sein, die sozialen Defizite aufzuholen.

"Informationspolitik"

Die jungen Menschen hatten außer zu ihrer Mutter keine Kontakte. Erst der therapeutische Prozess werde klären, in welchem Maß es der Mutter gelang, dieses "Riesentrauma" für ihre Kinder gering zu halten. Es werde auch vom sozialen Netz abhängen, die Auswirkungen hintanzuhalten. Spiel meinte, grundsätzlich sollte man nicht pessimistisch sein. Ob es für den Jüngsten leichter sein werde, ins Leben zurückzukehren als für die älteren Geschwister, wagte der Psychiater nicht zu prognostizieren.

In Anspielung auf das mit dem Fall Kampusch vergleichbare Medieninteresse riet Spiel dazu, die Opfer sollten erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, welche "Informationspolitik" sie einschlagen wollen. (APA)