Dass sich ausländische Medien auf den Fall stürzen und die auf der Hand liegenden Parallelen zum Martyrium der Natascha Kampusch aufgreifen, ist logisch. Die Frage "Wie konnte das passieren?" schwingt in allen Berichten mit. Tatsächlich drängen sich bei diesem monströsen Kriminalfall Fragen nach der gesamten Verfassung einer reichen, selbstzufriedenen Gesellschaft auf, in der ein Vierteljahrhundert lang nicht bemerkt worden sein soll, was in unmittelbarer Nachbarschaft abgegangen ist.
Wie ist es möglich, dass niemand je etwas gehört oder gesehen hat, wie kann es sein, dass niemand Fragen stellte? Was sagt es über Nachbarn aus, was über weitschichtigere Verwandte, Bekannte und nicht zuletzt auch über jene Menschen, die rein behördlich mit der Familie zu tun hatten, dass es dem Tatverdächtigen gelingen konnte, alle zu "täuschen"?