Jetzt steht noch Stiefelkönig in der Verkaufsauslage.

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Wien – Der Abverkauf in der Bawag unter ihrem US-Eigentümer Cerberus geht weiter. Nun ist (nach der slowakischen Istrobanka, die um 350 Mio. Euro an die belgische KBC ging) die zweite und letzte Osteuropa-Banktochter verkauft.

Die kleine tschechische "Bawag Bank CZ" geht, wie der STANDARD erfahren hat, nach Deutschland – und zwar an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Der Kaufpreis soll bei rund 160 Mio. Euro liegen. Weder Bawag noch LBBW wollen den Verkaufsbeschluss derzeit bestätigen – er dürfte wohl am kommenden Montag offiziell bekanntgegeben werden. Da veröffentlicht die LBBW ihre endgültigen Bilanzzahlen 2007.

Bewegte Geschichte

Die tschechische Bank CZ hatte zuletzt 1,1 Mrd. Euro Bilanzsumme, 300 Mitarbeiter und knapp 20 Filialen. Den Buchwert des Instituts hat Alois Steinbichler (Bawag-Vorstand und CZ-Aufsichtsratschef) anlässlich des Verkaufsbeschlusses im Herbst mit 130 Mio. Euro beziffert.

Entstanden ist die Bawag Bank CZ Ende 2004: Damals hat die Gewerkschaftsbank der Dresdner Bank ihre CZ Bank abgekauft und mit ihrer eigenen kleinen Interbanka fusioniert. Vier Jahre später landet die Bank CZ in der größten deutschen Landesbank. Die LBBW (Bilanzsumme: 443 Mrd. Euro; eine der fünf größten deutschen Banken) gehört mehrheitlich dem Land Baden-Württemberg, dessen Sparkassenverband und der Stadt Stuttgart.

Turbulente Zeiten

Und sie erlebt gerade sehr turbulente Zeiten, musste in Folge der Finanzkrise 1,1 Mrd. Euro wertberichtigen. Laut den vorläufigen Zahlen für 2007 ist der Gewinn der LBBW dadurch um zwei Drittel (auf 311 Mio. Euro) abgestürzt.

Im Dezember 2007 hatte die LBBW schon die Landesbank Sachsen aufgefangen, die stark ins Straucheln geraten war (Wertberichtigung: 1,8 Mrd. Euro). Das Land Sachsen bürgt mit mehr als zwei Mrd. Euro.

Bei der SachsenLB, die nun als Sachsen Bank firmiert, schließt sich auch der Kreis zu Bawag und Bank CZ. LBBW-Chef Siegfried Jaschinski will die Sachsen Bank zur Drehscheibe ihrer Osteuropa-Aktivitäten (derzeit Polen und Tschechien) machen, Jaschinski hat Zukäufe angekündigt.

Vom Kaufpreis für die Bawag (3,2 Mrd. Euro) hat Cerberus nun, nach dem Verkauf des ersten Immo-Pakets (450 Mio. Euro) und der zwei Banken fast eine Milliarde Euro eingespielt. Nun sind noch Schuhgeschäfte zu haben; dem Vernehmen nach werden für die Schuhhandelskette Stiefelkönig bis zu 60 Mio. Euro geboten. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27.4.2008)