Führungserfolg messen
Welche Determinanten bestimmen den Führungserfolg? Als vereinfachtes Maß wurde die Anzahl der unterstellten Mitarbeiter in den ersten zehn Berufsjahren herangezogen. Wir berücksichtigten 43 Erklärungsgrößen: Kontrolliert wurden neben Erklärungsgrößen wie Herkunftsmilieu, Studienerfolg/-dauer, Networking, Machiavellismus, Karriereaspirationen auch Karenzzeiten und Voll- und Teilzeitbeschäftigungen.
Zwei zentrale Größen
Bei gleichzeitiger Berücksichtigung all dieser Variablen blieben schließlich zwei zentrale Größen über: das Ausbildungsniveau des Vaters und das Machtmotiv. Über die Sozialisation wurde bereits reflektiert. Was aber bedeutet Machtmotiv? Hierbei geht es um das Interesse, in einer Autoritätsposition Menschen anzuleiten und zu koordinieren. Personen mit hohen Werten erleben sich in der sozialen Einflussnahme als stark und sind davon überzeugt, dass ihnen andere für gewöhnlich folgen. Männer und Frauen unterschieden sich bezüglich der Ausprägung dieses Motivs nicht. Allerdings zeigte sich, dass Frauen Höchstwerte aufweisen müssen, um auch mit nur leicht überdurchschnittlich machtmotivierten Männern beim Karriereerfolg gleichziehen zu können.
Im Unterschied dazu erwies sich machiavellistisch-machtlüsternes Verhalten im Sinne von Neigung zu selbstsüchtiger Manipulation bzw. rücksichtslosem "Mein Zweck heiligt meine Mittel" nicht als erfolgsförderlich. Undifferenzierte Verteufelung jeglicher Machtambitionen scheint somit unangebracht. Zumindest unseren Forschungsergebnissen zufolge ist es nicht die persönliche Machtlüsternheit, die auf dem Weg nach oben als hilfreicher Begleiter fungiert, sondern eher der Antrieb, zur Realisierung eines Zieles oder Projektes einer Gruppe voranzustehen und deren Kräfte durch die eigene Führung zu bündeln.