Die Werbetrommel haben die exklusiven iPhone-Vertriebspartner - T-Mobile (Deutschland, Österreich), O2 (UK) und Orange (Frankreich) kräftig gerührt. Für die Vertriebsrechte des stark gehypten Handys sind die Mobilfunker sogar bereit gewesen die Tarif-Einnahmen mit Apple zu teilen. Bis zu 30 Prozent soll der kalifornische Konzern mitschneiden. Die Prognosen waren rosig - wenige Monate nach dem erfolgreichen US-Start sagten die Analysten Absatzzahlen (insgesamt für Europa) von 500.000 bis 600.000 Stück bis Ende Dezember 2007 voraus. Summen, die die Schattenseiten der Partnerschaft mit Apple durchaus wettgemacht hätten. Tatsächlich konnten die drei Anbieter bis Ende des vergangenen Jahres lediglich 330.000 iPhones absetzen.

Abstoßen

Die Mobilfunker betonen zwar mit den Verkäufen auf Kurs zu liegen, auf konkrete Verkaufszahlen will man nicht eingehen. Beispielsweise hieß es von Seiten T-Mobile Österreichs gegenüber dem WebStandard, "wir sind im Plan, mehr können wir dazu allerdings auch nicht sagen".

Es mehren sich jedoch die Berichte, dass T-Mobile und Co. zunehmend Gefahr laufen, auf den aktuellen Modellen sitzen zu bleiben. Laut Times Online macht den Providern die Aussicht auf die Einführung eines UMTS-iPhones bereits im Sommer zu schaffen. Man habe den Bedarf in Europa für das Erstmodell ohne schnelle Datenanbindung schlicht überschätzt, heißt es.

Damit seien die Anbieter gezwungen die iPhones künftig zu günstigeren Preisen abzustoßen und Verluste hinzunehmen, um die Lager zu leeren. O2 beispielsweise hatte vergangene Woche angekündigt, den Anschaffungspreis um über 30 Prozent zu kürzen. T-Mobile hat in Deutschland den Handy-Preis in Kombination mit dem teuersten Tarif sogar noch drastischer gestutzt - von 399 Euro auf 99 Euro.

TGV ohne Schienen

Warum das iPhone in Europa bislang nicht den durchschlagenden Erfolg wie in den USA feiern konnte, hat mehrere Gründe. Zum einen ist der Anschaffungspreis und die damit verbundenen Kosten des Zweijahresvertrags für europäische Verhältnisse vergleichsweise hoch. Des weiteren setzen heimische Mobilfunker zur mobilen Datendistribution auf UMTS/HSDPA-Technologie, während in den USA erst allmählich das Netz ausgebaut wird - das iPhone ist bislang auf WiFi-Kommunikation ausgelegt. Und zu guter Letzt dürfte die Europäer der Ausblick auf den baldigen Start einer UMTS-Variante des Multimedia-Handys vom Kauf abgehalten haben.

Bestätigung

Dass das 3G-iPhone bereits in den nächsten Monaten auf den Markt kommt, gilt trotz fehlender offizieller Bestätigung, in Branchenkreisen als sicher. Zuletzt bestätigte ein Zeitungsbericht der italienischen La Republica den Start des neuen Modells.

Telecom Italia Mobile (TIM) soll das UMTS-iPhone schon bald in Italien exklusiv vertreiben und - im Gegensatz zu bisherigen Geschäftsmodellen - ohne Vertrag und entsperrt, dafür etwas teurer verkaufen. (zw)