Eine Containerschule (hier im Bild in Korneuburg) ist in Donaustadt geplant. Aber auch andere Schulen stehen vor Platzproblemen.

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Wien - "Das bedeutet einen Paradigmenwechsel", heißt es in der Aussendung vom Stadtschulrat Wien. Erstmals werden "alle Elternwünsche" erfüllt, erklärt die amtierende Präsidentin Susanne Brandsteidl. Denn aufgrund ihrer Weisung muss jedes Schulkind in seiner Wunsch-AHS aufgenommen werden. Insgesamt hatten sich 8.200 Kinder aus Wien für eine AHS angemeldet, 7.700 von ihnen sind "AHS-reif" und werden somit nächstes Jahr ihre Wunsch-AHS besuchen.

Doch unter welchen Bedingungen, wurde geflissentlich übersehen, wie Nina Wildenauer, Mitglied der Schülervertretung des Akademischen Gymnasiums im ersten Wiener Gemeindebezirk, betont: "Es werden genau die Schüler benachteiligt, die schon an der Schule sind."

Denn die neue Maßnahme bringt einen massiven Platzmangel mit sich. (der Standard berichtete) Das Akademische Gymnasium unterrichtet schon vier Wanderklassen, die keinen fixen Klassenraum zugewiesen bekommen und somit stündlich in andere Räume pilgern werden. Weiters müssen aber kommendes Jahr noch vier erste Klassen angenommen werden.

Der Lehrkörper ist sichtlich unzufrieden mit den Lösungsvorschlägen, die der Stadtschulrat liefert: Mehrere Wanderklassen, was im Fall des AKG organisatorisch nicht mehr im Rahmen des Möglichen ist, oder es müssten Schulklassen ausgelagert werden.

Sie könnten entweder in andere, beispielsweise leerstehende Gebäude, in Klassenräume anderer Schulen, oder in Container verlegt werden. Für die Schüler, die an einem anderen Standort unterrichtet werden, müsste ein anderer Stundenplan gelten, organisatorisch eine große Herausforderung.

Container am Sportplatz

Das Bernoulligymnasium im Bezirk Donaustadt ist eine weitere von der Weisung stark betroffene Schule. Hier wird das Modell der Containerklassen umgesetzt: Der Sportplatz wird nur mehr zur Hälfte benutzbar sein, da die andere Hälfte von den Containern besetzt wird, zur Platzschaffung für 121 zukünftige Schüler.

Die wachsende Kritik an der Weisung ist in der Schule spürbar, dem Stadtschulrat wird vorgeworfen, die Elternwünsche nur indirekt erfüllt zu haben, der größte organisatorische und logistische Aufwand werde vollkommen den Schulen überlassen.

Für Nina war es "eine nette Grundidee", die aber kaum durchzuführen sei. In die Zukunft blickt sie skeptisch: Wenn es so weitergehe, sei ein normaler Schulalltag eine Sache der Unmöglichkeit. "Man will gleiches Recht für alle, aber es wird nicht auf Einzelheiten geachtet", kritisiert sie. "Es ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen, und ich finde es eine Frechheit." (Sara Mansour Fallah/DRE STANDARD, Printausgabe, 22. April 2008)