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Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kündigt ab 2. Mai unbefristete Streiks bei der Post an.

Foto: AP/Martin Meissner
Düsseldorf - Bei der Deutschen Post stehen die Zeichen auf Streik. Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen drohte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Samstag in Düsseldorf mit einem unbefristeten Arbeitskampf ab Mai. Ab Freitag soll zunächst eine Urabstimmung beginnen, ab dem 2. Mai soll es dann zu Arbeitsniederlegungen kommen. Verdi-Vorstandsmitglied Andrea Kocsis nannte das Angebot der Arbeitgeber eine "pure Provokation". Knackpunkt bei den in der Nacht zum Samstag abgebrochenen Verhandlungen war die von der Post verlangte Verlängerung der Arbeitszeit, die Verdi strikt ablehnt.

Die Deutsche Post hatte nach eigenen Angaben zuletzt eine Gehaltserhöhung um rund 5,5 Prozent in den kommenden zwei Jahren und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Juni 2011 angeboten. Im Gegenzug beharrte das Unternehmen auf der Erhöhung der Arbeitszeiten bei den Tarifangestellten. Die 130.000 Mitarbeiter sollten demnach künftig eine halbe Stunde pro Woche länger arbeiten. Die Wochenarbeitszeit der 55.000 Beamten, die seit Anfang April 41 Stunden pro Woche beträgt, soll den Angaben zufolge um eine Stunde zurückgehen. Verdi will die Arbeitszeit allerdings auf 38,5 Stunden pro Woche festschreiben.

Laut Verdi sollen zudem bei Angestellten und Beamten zwei Stunden Pausenzeiten wegfallen. Die Arbeitszeitverlängerung gefährdet nach Ansicht der Gewerkschaft mehr als 12.000 Arbeitsplätze. Nach Berechnungen von Verdi beläuft sich die Tariferhöhung unter anderem durch Nullmonate über einen Zeitraum von 26 Monaten gerechnet im Volumen lediglich auf gut zwei Prozent. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn, einen Kündigungsschutz bis 2011 und den Verzicht auf Arbeitszeitverlängerungen.

Deutsche Post will Streik abwenden Die Deutsche Post ist ungeachtet der Ankündigung der Gewerkschaft Verdi zu weiteren Verhandlungen bereit. "Wir suchen das Gespräch", sagte ein Post-Sprecher. "Wir sollten die Zeit bis zum 02. Mai nutzen, um zu einer Lösung zu kommen", appellierte er an die Gewerkschaft, die dann mit einem unbefristeten Ausstand bei der Post beginnen will. Der Konzern habe ein "sehr gutes und verhandlungsfähiges Angebot" im Streit um Löhne, Arbeitszeiten und Kündigungsschutz vorgelegt. (APA/AFP/Reuters)