Wolfgang Ebner soll in Nordmali gefangen gehalten werden. Andrea Kloiber und ihr Freund wurden Ende März entführt.

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Im Ringen um die Freilassung der beiden in der Sahara entführten Salzburger Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber hat es offenbar weitere Kontakte zwischen Mittelsmännern und den Entführern gegeben. Dabei könnten Emissäre der Regierung die Geiseln gesehen haben, hieß es in Bamako. Es existierten entsprechende Aufnahmen der Entführten.

Die Angaben wurden weder von malischer noch von österreichischer Seite bestätigt. Laut Quellen in der malischen Hauptstadt hatte Österreich einen Beweis dafür verlangt, dass die Geiseln noch am Leben sind. Eine Anfang der Woche überbrachte Antwort – spekuliert wurde darüber, es könne sich unter anderem um die Nummern der Reisepässe gehandelt haben – soll als nicht ausreichend eingeschätzt worden sein. Die Behörden hätten daher einen darüber hinausgehenden Beweis verlangt.

Keine Lösegeldzahlungen

Das im Februar in Tunesien verschwundene Paar wird im Norden Malis an der Grenze zu Algerien vermutet. Zu der Geiselnahme hat sich die „Al Kaida im Islamischen Maghreb“ bekannt. Beobachter vor Ort befürchten, die Freilassungsbemühungen könnten durch Interessenkonflikte in der Region erschwert werden. Vor allem Algerien propagiert einen kompromisslosen Umgang mit Terroristen und lehnt Zahlungen von Lösegeld ab – mit dem Hinweis, das Geld könnte für Waffen und Material für weitere Anschläge verwendet werden. Das algerische Militär an der Grenze zu Mali beobachte die Situation genau, hieß es. Die Entführer dürften auch versuchen sicherzustellen, dass sie nach einer Freilassung der Geiseln vor einem Zugriff der algerischen Sicherheitskräfte geschützt sind.

Spannungen in bilateralen Beziehungen

Algerien wirft Mali vor, zu einem Rückzugsort für Terroristen geworden sein. Am Wochenende werden der malische Außenminister und der Senatspräsident in Algerien erwartet. Bei den Gesprächen dürfte es auch um die Spannungen in den bilateralen Beziehungen gehen. Dazu trägt auch der wieder aufgeflammte Konflikt zwischen Tuareg-Rebellen und der malischen Armee im Norden des Landes bei. 2006 waren Feindseligkeiten durch ein Abkommen in Algier beendet worden. Befürchtet wird, dass der Konflikt auf angrenzende Staaten überschwappen könnte. In Niger kämpfen ebenfalls Rebellen der Tuareg gegen die Regierung. In Bamako heißt es, die malische Regierung könne ein Interesse daran haben, den Konflikt aufrecht zu erhalten, um von internen Problemen bei der Sicherung der Grundversorgung abzulenken. (Julia Raabe aus Bamako, DER STANDARD, Printausgabe, 19.4.2008)