Der Hintergrund
"Selbstzahlerverlage", "Dienstleistungsverlage" oder auch "Druckkostenzuschussverlage" finanzieren ihre Tätigkeit über die Autoren, die selbst zumindest teilweise für die Publikation ihrer Werke aufkommen. Die Autorenverbände sprechen in ihrer Erklärung vor allem eine Warnung an junge und unerfahrene Autoren aus, da diese Verlage "für Zahlung der geforderten Summen ihren Autoren oftmals nur ungenügende Gegenleistungen" anböten. "Manuskripte werden gar nicht oder nur mangelhaft lektoriert, Gestaltung und Aufmachung der publizierten Werke sind unzulänglich, der Einsatz für ihren Vertrieb ist häufig praktisch gleich null."
Außerdem leide durch die fehlenden qualitativen Standards das "literarische Renommee", noch bevor die betreffenden Autoren die Möglichkeit hatten "literarisch zu reüssieren." Die Bereitschaft, einen Zuschuss zur eigenen Publikation zu zahlen, mache jedoch noch keinen schlechten Autor, halten die Unterzeichner der Erklärung fest.
Schiller herbeizitiert
Die "Frankfurter Verlagsgruppe" wird in dem Schreiben der Autorenverbände nicht namentlich erwähnt oder kritisiert, sieht sich aber betroffen. Dort sprach man gegenüber der APA allerdings von einer "bösartigen Kampagne", bei der übersehen werde, "dass wir in einer freiheitlichen Gesellschaft leben, in der man genauso gut auf Urlaub nach Brasilien fahren oder um das gleiche Geld sein Buch verlegen lassen kann", so Uwe Frank, der Geschäftsführer der "Frankfurter Verlagsgruppe". In "Dienstleisterverlagen" entstünden überdies oft "bessere Werke als sie von Dieter Bohlen und anderen" auf den Markt kommen. So habe etwa, wie in der der APA vorliegenden Unterlassungsaufforderung ausgeführt wird, "Friedrich Schiller für sein Erstlingswerk 'Die Räuber' ebenso bezahlt, wie Goethe für den 'Goetz' das finanzielle Risiko übernahm."