In Cochabamba. Dessen Wahrzeichen: Eine 40 Meter hohe Jesusstatue.

Foto: Gerald Henzinger

"Probiert doch mal meine Tomatensuppe mit Schweinefleisch aus!"

Foto: Gerald Henzinger

Eva und Gerald nach zwei Monaten wieder in Wien.

Foto: Gerald Henzinger

Die Reise ist bereits zu Ende. Diese Story schreiben wir bereits mit meinem Laptop hier in Wien. Ich habe sogar schon ein paar Fotos aussortiert und auf meiner Homepage (enlumen.net) platziert. Doch bis zum letzten Moment war es nicht sicher, ob wir überhaupt einen Flieger nach Österreich bekommen werden. Aber alles der Reihe nach.

"Rennprozession"

Der vorige Bericht endet in San Ignacio de Velasco, dort ist gerade Sommer und wir sind eingeladen bei Freunden. Schön langsam wurde es aber Zeit nach La Paz zu kommen. Von dort geht ja unser Flieger in die Heimat. Die Karwoche wurde am Sonntag mit einer "Rennprozession" beendet. Dabei laufen die Frauen mit der Marienstatue und die Männer mit dem Jesus von der Kathedrale zur letzten Station um die Wette. Die Männer gewinnen allerdings immer, aber nur weil der Weg kürzer ist.

Der Abschied wird groß zelebriert, es gibt "Churrasco", das ist nichts anderes als ein Grill auf einem Fass. Am besten man sieht sich das in der Ansichtssache an.

"Dia del mar", der "Tag des Meeres"

Eine weitere bolivianische Kuriosität ist der "Dia del mar", der "Tag des Meeres". In ganz Bolivien gedenkt man dem Verlust des Meerzuganges während des Salpeterkrieges im Jahre 1879. Böse Zungen behaupten, die Bolivianer hätten bei dem Krieg gerade Karneval gefeiert. Man ist der Meinung, hätte Bolivien noch ein Meer, ginge es allen gut. Es ist immer wieder der fehlende Meerzugang an den Miseren in diesem Land schuld, sagt man.

Dieser Tag ist am 23. März. Das Militär marschiert auf, es werden Reden geschwungen und die Schulen haben frei. Dieses Jahr war der 23. März der Ostersonntag und in einem so katholischen Land wie Bolivien hat die Kirche Vorrang vor dem Meer. Der Aufmarsch wurde kurzerhand auf Montag verlegt.

Die Straßen nach Santa Cruz sind inzwischen wieder instand gesetzt und die Rückreise erfolgte ohne Einlagen, wie mit einem mitsamt der Straße umgestürzten LKW oder querstehenden Bussen.

Noch haben wir ein paar Tage Zeit bis zu dieser Deadline, die einem das Rückflugdatum vorgibt, und wir besuchen Villa Tunari und Cochabamba. Villa Tunari ist das Herz des Chapare, einer Region mit feucht-tropischem Klima, das sich hervorragend für den Kokaanbau eignet. Allerdings wird das Koka aus dem Chapare eher für die Weiterverarbeitung zu Kokain verwendet. In Villa Tunari allerdings merkt man nicht viel vom Drogengeschäft. Wir besuchen Freunde, bei denen wir zwei Tage bleiben konnten und die umliegenden Nationalparks, wie den Park "Machia". Man kann sich dort von Affen in die Taschen durchsuchen lassen oder mit Riesenpapageien ein Plauderstündchen halten. Einen Puma, den es dort auch gibt, haben wir leider nicht gesehen.

"Los Kjakras" in Cochabamba

Leider hatten wir in Villa Tunari nur zwei Tage Zeit und so konnten wir nur einen sehr kleinen Teil dieser reizvollen Region ansehen. Die nächste und zugleich die letzte Station war Cochabamba. Auch dort konnten wir bei Freunden wohnen. Cochabamba hat ca. 600.000 Einwohner und liegt auf 2700 Metern. Das Klima ist nicht zu heiß und nicht zu kalt. Kurzum ein schöner Platz um zu verweilen. Wir taten dies einen Tag länger als geplant, um das Gratiskonzert der "Los Kjakras", einer Folkloreband, bei der 20.000 ganz aus dem Häusl waren, im Stadion anzusehen (siehe Video bei YouTube).

Den letzten Tag verbrachten wir in La Paz. Ein paar Einkäufe erledigten wir noch und am nächsten Tag um 5 Uhr fuhren wir zum Flughafen "El Alto". "Diese Tickets sind nicht gültig und wir können diese nicht umtauschen." Das ist nicht gerade, was man vor dem Abflug hören will. In der Stadt, so sagte man uns, gibt es eine Niederlassung unserer Flugline wo man das Ticket austauschen kann, aber nicht am Sonntag. Wir bleiben also auf jeden Fall noch hier. Tags darauf gehen wir, voller Erwartung, zu der Agentur. Diese tauschte uns sofort die Tickets aus und wir hatten einen Flug für den 2. April. Das ist ja nochmal gut gegangen.

Deathroad nach Coroico

Nun ist sogar noch ein ganzer Tag Zeit, den Eva dazu nutzt, die gefährlichste Straße, die Deathroad nach Coroico, mit dem Rad zu fahren. Gerald laboriert bereits seit ein paar Tagen an einer schweren Verkühlung und lässt dieses Unterfangen sein.

Das Transportwesen hat einen Streik angekündigt. Die nächsten 48 Stunden wird jedes öffentliche Verkehrsmittel stehen. Wenn die das durchziehen, wie sollen wir dann zum Flughafen kommen? Gestreikt wird unter anderem gegen das Verbot der Regierung, mehr Autos über Chile ins Land zu bringen, denn La Paz erstickt bereits im Verkehr. Die Regierung hat sich allerdings dem Druck der Streikenden gebeugt, und bevor der Streik überhaupt begann, wurde eine Einigung erzielt und der öffentliche Verkehr ging weiter wie gehabt.

"Flug wegen Wartung gestrichen"

Nun, am 2. April fuhren wir wieder in aller Herrgottsfrüh hinauf zum Flughafen, um endlich nach Hause zu kommen. "Der Flug ist wegen Wartung gestrichen. Ihr bekommt bis zum Abflug ein Hotel, Verpflegung und Transport von uns zur Verfügung gestellt." Wir wurden ins Raddison gebracht, ein Fünfsterne-Hotel mit Pool und Sauna. Wir waren damit zufrieden und ließen es uns nochmal so richtig gut gehen.

Am 3. April um 9 Uhr hoben wir vom "El Alto" ab. Zwar nicht sehr weit, weil wir ja schon auf 4000 Meter waren, aber immerhin. Der Heimflug war über Rom, wo wir noch fünf Stunden Zeit hatten. Wir hatten ja eh noch nie das Kolosseum gesehen ...

In Wien Schwechat waren wir um 6 Uhr und damit endet auch diese LeserReise. Wir hoffen, es hat euch gefallen, uns bei dieser Reise zu begleiten und wir bedanken uns bei allen, die uns unterstützt haben. (Gerald & Eva)