Apropos Einstein:

Manchmal genügt ein Stein am Wegesrand, ein Randstein, um Vergnügen besonderer Art abzukürzen. Es war dem Mercedes C 63 AMG ein frischer Sommerreifensatz montiert worden, weil der Vorgängertester die vorherigen Pneus ruck, zuck zu profillosen Slicks heruntergefahren hatte.

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Vorsicht

also mit den neuen Reifen, riet man uns beim Wiesenthal Performance Center in Wien, sie könnten anfangs noch ein bisserl rutschig sein.

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Tja,

und dann kam Ostern, und der Winter kam zurück. Es waren vielleicht Strom und Bäche vom Eise befreit durch des Frühlings holden belebenden Blick, aber die Straßen waren verschneit, vergatscht - und so touchierte man trotz Schleichtempos, wie eingangs angedeutet: Seitenwand bei einem Reifen aufgeschlitzt, Asphaltschneidernotrad montiert, Testwagen etwas vorzeitig retour.

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Doch

wir wollen nicht jammern, zumal über eigene Unzulänglichkeiten. Das Auto: faszinierend. Wobei, für die Ökofraktion gleich vorweg: 13 Liter Super auf 100 km sind ein Unglück globaler Dimension, 319 Gramm CO2/km schmelzen ad hoc die Dachstein-Eishöhlen weg, und V8 mit 457 PS.

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Braucht die Welt solche Autos wirklich?

Sie braucht sie offenbar. Zumindest ein paar tausend, die indes - Stichwort Relativitätstheorie - in der Masse der rund 60 Millionen Pkws, die jährlich weltweit verkauft werden, völlig verschwinden.

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Das Marginalienangebot,

das ähnlich ja auch von BMW (M3), Audi (RS4) und neuerdings sogar vom marketingtechnischen Umweltmusterknaben Lexus (IS F) offeriert wird, stößt also auf entsprechende Nachfrage.

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Zwar

spielen Genuss und Sportlichkeit in unserer völlig hedonismusfreien Gesellschaft seit Jahrzehnten keine Rolle (mehr), man darf diesen Faktor aber in Zusammenhang mit dem C 63 AMG dennoch kurz ansprechen.

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Es ist

die neue C-Klasse ja generell ein sehr gelungenes Automobil, und das gilt erst recht für das sportliche Topmodell vom werkseigenen Tuner AMG aus Affalterbach. Beim Fahren hat man stets die beiden Powerdomes auf der Motorhaube im Blickfeld, die optisch andeuten, welch eine Urgewalt da darunter daheim ist. Leistungsmäßig verbläst dieser V8 die gesamte Konkurrenz.

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Und dann gibt's da

folgende Besonderheit: Das Sprichwort "Ein Mann, ein Wort" wandeln die Affalterbacher ab zu "Ein Mann, ein Motor". Ein Mann montiert jeweils einen kompletten Motor und bürgt mit eigener AMG-Plakette, also quasi mit seinem Wort, für optimale alemannische Qualität. Außen sichtbar wird dann wieder, wo das Triebwerk endet: in einem Sportauspuff mit zwei verchromten Doppelendrohren. Sorgt unter anderem für den passenden Sound.

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das auch entsprechend auf die Straße zu bringen, betrieben AMG enormen

Um Aufwand mit Fahrwerk - etwa völlig neu konzipierte Dreilenkervorderachse mit 3,5 cm mehr Spurweite - und Lenkung. Resultat: Präzision in allen Lebenslagen, und das harte Fahrwerk garantiert dennoch ein überraschendes Maß an Komfort.

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Bleibt in Summe Bewunderung.

Bewunderung für so viel technische Perfektion. Und falls sie Motorsportfan sind, wird Ihnen die Kombiversion des C 63 AMG bekannt vorkommen: Sie ist das offizielle Medizinmannauto bei der Formel 1.

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Frei nach Heinz Prüller / Alex Kristan: "Safety Car, wie's im Rennenglisch heißt."

Abgefahrene Nützlichkeit ist wohl das Image, das mit diesem prominenten Auftritt transportiert werden soll. Ein Lob der – relativ – schnell bewegten Massen. Einstein und die Folgen. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 04.04.08)

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Mercedes AMG

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