Bild nicht mehr verfügbar.

Es gibt vier zentrale Dimensionen für Karriereerfolg

Foto: APA/dpa/Kay Nietfeld
Was meinen wir eigentlich, wenn wir über Karriereerfolg sprechen? Ein internationales Forschungskonsortium, 5C (Cross-Cultural Contemporary Careers Collaboration), unter der Leitung von Jon Briscoe (Northern Illinois University, USA) befragte dazu Personen unterschiedlichen Alters aus drei Berufsgruppen – Krankenschwestern und -pfleger, (Fach-)Arbeiter und Wirtschaftsakademiker – in elf Ländern aus allen sieben Kulturclustern der Welt.

Die Ergebnisse zeigen vier zentrale Erfolgsdimensionen für Karriereerfolg:

  • Personenbezogene Aspekte umfassen die persönliche Zufriedenheit mit Dingen wie Arbeits- und Lebenszufriedenheit, Lebensqualität oder Spaß; Leistung mit Aspekten wie beruflicher Aufstieg oder Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit; Lernen und Entwicklung, etwa informelles Lernen durch Lebens- und Berufserfahrung oder Misserfolge, aber Erwerb von zertifizierten Kursabschlüssen.
  • Materielle Ergebnisse beinhalten vor allem in sogenannten ärmeren Ländern das schlichte materielle Überleben; die finanzielle Unterstützung der Familie insbesondere in ‚kollektivistischen’ Kulturen; die Möglichkeit zum Erwerb materieller Güter; finanzielle Absicherung.
  • Arbeitsplatzbezogene Aspekte weisen auf folgende Dinge hin: Arbeitsplatzsicherheit; verschiedene Aspekte der eigentlichen Tätigkeit, z._B. Autonomie am Arbeitsplatz, Vielfalt an Aufgaben, Lernmöglichkeiten; Leistung am Arbeitsplatz, etwa die Qualität der eigenen Leistung; Ausfüllen der eigenen Rolle mit Bezug auf die vorhandenen Anforderungen; Beitrag zum Unternehmenserfolg.
  • Interaktion mit der Umwelt bezieht sich auf die soziale Umgebung bei der Arbeit, d._h. Kolleginnen und Kollegen, Kundenbeziehungen oder Vorgesetzte; Netzwerke und ihre Nutzung; die Anerkennung durch andere, insbesondere durch Kollegen und Vorgesetzte; die ausgewogene Beziehung zwischen Arbeits- und Nichtarbeitswelt, etwa genügend Zeit für private Hobbys; den Wunsch, einen Unterschied zu machen, etwa durch die Unterstützung der Entwicklung anderer Personen oder einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft.

Die gute Nachricht

Karriereerfolg ist kein einheitlicher Block aus ‚Geld‘ und ‚Streicheln‘. Das eröffnet im alltäglichen Führungshandeln und aus personalwirtschaftlicher Sicht eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten, etwa hinsichtlich motivationaler Maßnahmen oder der Gewinnung und des Haltens von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Entlang der vier genannten Dimensionen gibt es viel Raum für fantasievolle Anreize. Dazu zählen klassische Maßnahmen wie etwa High-Potential- oder Traineeprogramme ebenso wie neuere Ansätze, z.B. die in Dänemark bereits anzutreffende Möglichkeit für Spätaufsteher, ganz offiziell erst deutlich später als sonst üblich zur Arbeit zu kommen.

Die – letztlich gar nicht so – schlechte Nachricht: Eindimensionale Vorstellungen darüber, was Menschen in ihren Karrieren antreibt, greifen deutlich zu kurz. Menschen sind nicht nur, aber auch in ihren Vorstellungen von Karriereerfolg sehr vielfältig. (Wolfgang Mayrhofer*, DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.4.2008)