31 Kurse im Angebot
Ingesamt 31 verschiedene Kurse umfasst das Programm, das Anfang April vorgestellt wurde. Von "Sexualität und Verhütung in der Stillzeit" bis zu "Übergewicht bei Kleinkindern" wird kaum ein Problem ausgelassen, das sich für junge Eltern stellt. Die Kurse und Workshops sind in drei Module eingeteilt, die sich mit der ersten Zeit nach der Geburt, mit der richtigen Ernährung sowie mit Gesundheitsvorsorge und Sicherheit auseinander setzen.
Eltern sollen einander kennen lernen
Die Initiative zur Elternschule ging von Kinderkrankenschwester und Stillberaterin Franziska Moser aus. Sie leitet nun auch das Programm. "Es gibt keine Fragen, die nicht gestellt werden dürfen und sollen", sagt sie. Deshalb biete man vor allem kleine, workshopartige Veranstaltungen mit nur wenigen Teilnehmern an. Neben der Weiterbildung diene das Angebot auch der Kommunikation: Die Eltern sollten sich untereinander kennen lernen, vielleicht auch außerhalb der Kurse etwas zusammen unternehmen, hofft Moser.
Unsicherheit trotz "Bergen" Literatur
Mütter und Väter seien zunehmend verunsichert, ob sie mit ihren Kindern alles richtig machen, sagt die Leiterin der Elternschule – obwohl sie oft schon während der Schwangerschaft "Berge von Literatur verschlingen". Pflegedirektorin Hader nennt einen Grund dafür: "In den Großfamilien wurde früher das Wissen zur Kinderpflege von Generation zu Generation weitergegeben. Heute findet dies nicht mehr statt."
Unfallgefahr ist groß
Ein besonderer Schwerpunkt des Lehrplans ist die Unfallverhütung. Unfälle sind bei Kindern bis fünf Jahren Todesursache Nummer eins: Jährlich gibt es in Österreich 50 bis 70 Todesopfer. Am gefährlichsten ist es für die Kleinen in den eigenen vier Wänden, sagt Günther Schimpl, Vorstand der Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie: "Es beginnt mit dem Sturz vom Wickeltisch bei den Kleinsten, geht über Abstürze von Tischen, Sesseln und Treppen bis hin zu Verbrühungen, Trinken ätzender Substanzen oder Vergiftungen."
Laufwägen "völliger Unsinn"
"Man kann in drei Viertel der Fälle den Unfall verhindern oder die Unfallfolgen lindern. Das sind zu 99 Prozent sehr einfache Mittel", sagt Schimpl: Statt am Wickeltisch auf der Waschmaschine solle man Säuglinge etwa lieber am Boden wickeln. "Da kann sicher nichts passieren." Ein besonderer Dorn im Auge sind dem Chirurgen auch die so genannten Lauflernwägen: "Das ist völliger Unsinn. Es gibt viele Studien, die belegen, dass solche Laufwagerl die Lernentwicklung sogar verzögern." Dafür sei die Gefahr enorm, dass Babys mit dem Wagen an Türabsätzen umkippen oder über Treppen stürzen.
Höchstens zehn Euro pro Kurs
Die Kurse der Elternschule kosten maximal zehn Euro, zwei Drittel sind überhaupt kostenlos. Als Referenten fungieren großteils Ärzte und Pflegeexperten aus dem Landeskrankenhaus. Fast jeden Tag werde eine Veranstaltung angeboten, sagt "Schulleiterin" Moser. Auch für Mütter und Väter mit anderer Muttersprache als Deutsch ist vorgesorgt: Für Türkisch, Serbokroatisch, Spanisch, Englisch und Französisch sind Dolmetscher verfügbar. Programme sind in der Schwangerenambulanz, auf der Entbindungsstation, bei Gynäkologen und Kinderärzten erhältlich.
In Zukunft "Elternführerschein"?