Die Burgundermacher haben sich der Pflege von Pinot Noir und Sankt Laurent verschrieben.

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Die Burgundermacher sind eine Truppe von acht Winzern in und um Tattendorf, die sich vor einigen Jahren fanden und sich der Pflege und Hege von Pinot Noir und Sankt Laurent verschrieben, da diese beiden Rebsorten auf den kargen kalkreichen Schotterböden der Gegend ideale Standorte haben. Dazu zählen Winzerhof Landauer Gisperg, Gerald Schneider, Johann Gisperg, Weingut Heggenberger, Heinrich Hartl, Leopold Auer, Weingut Reinisch und Weingut Dopler.

Pinot Noir zählt zu den großen internationalen Klassikern, ist vor allem in der Burgund zu finden, auch in der Champagne verbreitet und ergibt Weine eines Stils, über den es sich wunderbar streiten lässt. Ein guter Pinot Noir ist ausgeprägt rotfruchtig nach Himbeeren und roten Ribiseln, erdig-würzige Aspekte. Er ist komplex, hat eine dezente zurückhaltende Tanninstruktur, je nach Klima mittelkräftige bis sehr kräftige Säure und bei idealem Standort tiefe mineralische Noten. Pinot ist auch eine Rebsorte, die polarisiert, da nicht alle mit der Feinheit etwas anfangen können und man sich den Stil manchmal mit einiger Geduld „er-trinken“ muss.

Die Burgundermacher aus der Thermenregion laden sich jährlich Gäste ein, tragen Pinots Noirs aus allen möglichen Ländern zusammen und probieren diese in einer verdeckten Round-Table-Verkostung. Dabei geht es nicht darum, den besten des Abends rauszufiltern, sondern vor allem um Diskussionen über Stil und Vergleiche mit anderen. Auch die Frage, was denn weshalb Österreich sein könnte, bzw. welcher jetzt warum aus der Thermenregion kommen könnte, ist für sie wichtig. Eine stilistische Standortbestimmung sozusagen.

Bei der kürzlich abgehaltenen Vergleichsverkostung zwischen österreichischen, nicht ausschließlich Burgundermacher-Pinots und internationalen Rebsortenspezis (darunter Daniel Gantenbein Pinot Noir 2002, Fürst Löwenstein, Ahr, Faiveley Grand Cru Corton, Burgund), zeigten sich einige österreichische Pinots der Jahrgänge 2003 und 2004 in absoluter Hochform. Dazu zählte unter anderem Claus Preisingers 2003 Pinot oder Gerhard Markowitschs Pinot Reserve 2002.

Die besondere Empfehlung gilt jedoch dem Pinot Noir 2004 von Günther Dopler aus Tattendorf, der die Runde der 24 Weine eröffnete, und gleich einen sehr hohen Standard vorlegte, den er auch in der Nachverkostungsrunde hielt. Er erfüllte alle Erwartungen an Pinot, mit schöner verspielter rotbeeriger Frucht, leichten Kräuteraromen, mit der Zeit entwickelte er zarte mineralische Noten bei einem sehr ausgewogenen und vor allem komplexen, feinen, eleganten, sortentypischen Auftreten bei prächtiger Trinkreife. (Luzia Schrampf)