Bild nicht mehr verfügbar.

Änderungen könnte es auch bei der Mitarbeiterzahl der Post geben.

Foto: APA/Jäger
Wien – Die großen Paketquellen Quelle, Otto/Universalversand sind seit drei Monaten weg – von der im ersten Schock angekündigten Serviceoffensive der österreichischen Post fehlt noch immer jede Spur. Der "Premium-Brief" mit Zustellzeit und -ort auf Kundenwunsch wird laut dem für die Sparte Brief zuständigen Vorstandsdirektor Walter Hitziger erst in rund einem Jahr kommen. "Das Premiumpaket wird erst im zweiten Halbjahr fertig, danach kommt der Premium-Brief, weil wir auf die gleichen Strukturen aufsetzen", sagt Hitziger in einem Pressegespräch. Dass der zur Otto-Group gehörende Logistiker Hermes seine Pakete auch samstags bzw. nach Kontaktaufnahme mit dem Kunden auch abends zustellt, beeindruckt Hitziger nicht. An der Wochenendzustellung (erst beim zweiten Versuch, wenn der erste wochentags nicht geklappt hat) arbeite man. Der soll dann auch gleich den ursprünglich ventilierten, dritten Zustellversuch ersetzen.

Personaleinsparungen

Deutlich ausgeprägter ist Hitzigers Wunsch nach Personaleinsparungen. Die Administration der Briefzustellung sei EDV-mäßig automatisiert (Kostenpunkt 2,4 Mio. Euro), nun würden die Sendungen an neuen Sortiertischen digital erfasst – was pro Mitarbeiter täglich rund 15 Minuten Zeit spare. Rein rechnerisch ließen sich damit 330 Briefträger Arbeitsplätze einsparen. Die Zahl will Hitziger nicht kommentieren, um sich Verhandlungsspielraum zu erhalten. Den wird er brauchen, denn die Postgewerkschaft sieht das anders: Die Zeitersparnis gebe es in der Administration, nicht bei Zustellern. Hitziger solle also im Backoffice ansetzen, rät Postgewerkschaftschef Gerhard Fritz.

Mehr Post bei den Zustellern

Die Zusteller müssten mehr Post austragen als bisher. Und der Aufstockung der Zusteller um 350 Paketzusteller stünde erheblicher Mehraufwand für die Briefträger gegenüber, weil sie auch Pakete austragen müssen. Laut früheren Angaben will die Post den Personalstand heuer um gut 800 Vollzeitäquivalente reduzieren, 2009 um weitere rund 300. Der Brief bringt als Cash-Cow ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 273 Mio. Euro – gegenüber rund 13 Mio. Euro in den beiden anderen Sparten Paket und Filialen. (ung, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 4.3.2008)