Die Richtung, in die der Ball laufen soll, ist in Marseille seit jeher vorgegeben: Droit au but - direkt aufs Tor oder Ziel, je nach Übersetzung.

Vor dem Match gegen Paris Saint-Germain, das sie in Frankreich schlicht »Le Clasico« nennen, prägen die Farben Blau und Orange der OM-Dressen das Stadtbild...

... und manchmal sogar das Spiegelbild.

Die Fans machen kein Hehl daraus, was sie von der Hauptstadt und dem dort ansässigen Klub halten.

Eine Abneigung, die mitunter keine Rücksicht auf das Sprachniveau kennt. (Auf eine Übersetzung wird an dieser Stelle verzichtet...)

Das Stade Vélodrome ist ein eindrucksvolles Bauwerk, das knapp 60.000 Zuschauer fasst. In den Virages hinter den beiden Toren finden jeweils 14.000 Stehplatzbesucher Platz.

Beim Einlauf der Spieler hat beinahe jeder der Zuschauer etwas zu tun. Gigantische Choreografien wie jene der Fanklubs South Winners und Commando Ultra' 84 entfalten nicht von selbst ihren Zauber.

Für Marseille-Trainer Eric Gerets ist es der erste Heim-Clasico. Insofern kein Wunder, dass es auch ihm ein wenig die Sprache verschlägt.

Und das freut auch die Kollegen von der Virage Nord, die sich zu einer eindrucksvollen Schalparade veranlasst sehen.

Nicht nur auf der Südtribüne brennen die Bengalfackeln und die Equipe von OM dreht zum Dank ein 0:1 noch vor der Pause.

Noch schnell heftig gegen die 900 anwesenden Pariser geschimpft und...

... der nicht von allen geliebte Stürmerstar Djibril Cissé schießt ein letztes Mal aufs Tor, bleibt aber ohne Treffer. Die Aussicht auf die Tribüne hinter ihm ist dennoch prächtig.

Das Spiel endet mit einem 2:1-Erfolg von Olympique Marseille und die Spieler entschwinden durch eine aufklappbare Türe in die Katakomben des Vélodrome.

(Text: Reinhard Krennhuber, Fotos: Dieter Brasch/ballesterer fm)