Das Schiff aus Quebec hatte am Freitag Probleme mit der Steuerung gemeldet und wurde von der Küstenwache abgeschleppt, als es kenterte. Zwei Besatzungsmitglieder wurden nach Angaben einer Marinesprecherin wenig später lebend geborgen. Der Zwischenfall ereignete sich rund 70 Kilometer nördlich von Cape Breton.
Mehrzahl der Boote setzt Jagd aus Solidarität aus
Das Fangschiff gehörte zu einer Gruppe von 15 weiteren, die am Freitag mit rund 100 Jägern an Bord an der kanadischen Ostküste zur Robbenjagd ausliefen. Einem Sprecher der kanadischen Regierung zufolge setzte nach dem tödlichen Zwischenfall die Mehrheit der Roggenfängerboote die Jagd aus Solidarität zunächst aus. Nur drei oder vier Schiffe seien noch auf See. Die Jagd wird außerdem durch dickes Eis und schlechtes Wetter beeinträchtigt, das weiter andauern soll.
Zwei der Schiffe meldeten am Freitagabend eindringendes Wasser, ein weiteres mechanische Probleme. Die kanadische Regierung hat insgesamt 275.000 Robben zur Tötung freigegeben, das sind rund 5.000 mehr als im vergangenen Jahr. Tierschützer kritisieren die Robbenjagd trotz neu erlassener Regeln als grausam.
Mehrere Organisationen wie der Internationale Tierschutz-Fonds (IWAF) kündigten an, die diesjährige Jagd zu filmen, um deren Grausamkeit zu belegen. Sie wird je nach Wetterlage zwei Tage bis zwei Wochen dauern.
15 Millionen Euro
Die Robbenjagd beginnt traditionell im Golf von St. Lorenz. Etwa 30 Prozent der freigegebenen Tiere werden hier erlegt. Die restlichen 70 Prozent stammen aus der Region nordöstlich von Neufundland, wo die Jagd erst im April beginnt. Minister Hearn betonte erneut, der Robbenfang sei für viele Menschen in den entlegenen Küstenregionen lebenswichtig. Im Jahr 2006, als noch 335.000 Tiere getötet werden durften, wurden die Einnahmen auf insgesamt 25 Millionen kanadische Dollar (rund 15 Millionen Euro) geschätzt.