Beide sollten den Namen Italiens in die Welt tragen. Doch der Zustand, in dem sich beide präsentieren, ist dem Ruf des Landes eher abträglich: Die angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia und das dioxinbelastete Vorzeigeprodukt Mozzarella di bufala demonstrieren auf unterschiedliche Weise die Unfähigkeit der rechten und linken Regierungen, die Altlasten des Landes zu entsorgen. Seit über zehn Jahren drückt sich Rom um die Privatisierung der Alitalia und um die Sanierung des Umweltdesasters in Kampanien. Jetzt sind beide Probleme tragende Themen einer Wahlkampfposse, die fast täglich neue Inszenierungen erfährt.

In einem Gespräch mit La Stampa enthüllte Silvio Berlusconi Donnerstag endlich die Namen jener italienischen Unternehmen, die gewillt seien, die marode Fluggesellschaft des Landes zu übernehmen: der Mischkonzern Benetton, der Ölriese Eni, die Geschäftsbank Mediobanca und der skandalbelastete Geschäftsmann Salvatore Ligresti. Berlusconis Pech: Eni und Mediobanca dementierten umgehend. Der Cavaliere zog sich mit dem üblichen Argument aus der Affäre, es habe sich um "journalistische Erfindungen" gehandelt.

Raue Töne

Je näher der Wahltag rückt, desto rauer werden die Töne. Berlusconi attackiert seinen Gegenspieler Walter Veltroni als "Dampfplauderer und stalinistischen Lügner", der nach "bewährten kommunistischem Vorbild die Wahrheit manipuliert." Für wahr hält der Cavaliere jene Umfragen, die seiner Koalition einen Vorsprung von sieben bis neun Punkten bescheinigen. Für manipuliert jene Hochrechnungen, die im Senat ein denkbar knappes Ergebnis prognostizieren. Nach einer Umfrage in den sechs unsicheren Regionen könnte Berlusconi auch im Falle eines Sieges im Senat nur mit einer knappen Mehrheit von fünf Sitzen rechnen.

Um so eindringlicher appelliert er an die gemäßigten Wähler, das rechte Lager nicht durch "unnütze Stimmen" für die Christdemokraten zu schwächen. Deren Spitzenkandidat Pier Ferdinando Casini wirft seinem früheren Verbündeten diktatorische Tendenzen vor: "Der Cavaliere wandelt auf den Spuren seines Vorbildes Wladimir Putin." (mu/DER STANDARD, Printausgabe, 28.3.2008)